Dresdner Chip-Fabrik: Globalfoundries plant Milliarden-Aufrüstung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie konkretisiert Investitionspläne für Halbleiterhersteller, von denen Sachsen profitieren könnte.

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(Bild: Globalfoundries Dresden)

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Deutschland konkretisiert Pläne, die europäische Halbleiterindustrie zu stärken und von Asien sowie den USA unabhängiger zu machen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die weitere Vorbereitung eines „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) im Bereich von Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien angekündigt. Davon könnte auch die deutsche Chipproduktionsstätte von Globalfoundries in Dresden profitieren, die ihre Fertigungskapazitäten um den Faktor 2,5 ausbauen will.

Im Dezember 2020 hatten schlussendlich 19 EU-Mitgliedsstaaten die Förderung eines neuen IPCEI Mikroelektronik (II) zugesichert, das die europäische Halbleiterindustrie innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mit bis zu 145 Milliarden Euro fördern soll. Auf dem Plan stehen hiesige Produktionsstätten für Chips mit Strukturbreiten von 2 Nanometern – also allermodernste Fertigungstechnik, an der bisher ansonsten nur TSMC, Samsung und Intel forschen.

In einer Interessenbekundung bittet das BMWi Unternehmen nun um konkrete Forschungs- und Investitionsvorhaben im Bereich Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte dazu: „Wir wollen, dass Deutschland und Europa bei Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien souveräner und unabhängiger von Importen werden. Unsere Unternehmen brauchen sichere Lieferketten und eine leistungsstarke und breit aufgestellte Mikroelektronikbranche mit Patenten, Entwicklungen und Fertigungsstätten in Deutschland und in der EU. Mit einem gemeinsamen europäischen Projekt werden wir den Investitionen hierfür den notwendigen Schub verleihen. Ich rufe die Unternehmen auf, mutige und zukunftsweisende Investitionsentscheidungen zu treffen, um Europa bei Zukunftstechnologien wie 5G, 6G und OpenRAN stark aufzustellen.“

Globalfoundries Dresden befindet sich laut Oiger bereits in Gesprächen mit der Bundesregierung, dem Freistaat Sachsen sowie dem Mutterkonzern, um mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau der deutschen Niederlassung zu stecken. Eine Million Silizium-Wafer sollen so pro Jahr belichtet werden – dafür wäre ein weiterer Anbau notwendig.

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Dabei konzentriert sich Globalfoundries Dresden auf die eigenen FDX-Fertigungsprozesse mit stromsparender Fully-Depleted-SOI-Technik und Strukturbreiten von 22 und 12 nm. Das Rennen um noch feinere Strukturen wie 7 und 5 nm hat das Unternehmen 2018 aufgegeben.

Manfred Horstmann, seit Oktober 2020 Geschäftsführer von Globalfoundries Dresden, sagte im Interview, dass die Produktionsstätte das Portfolio in den letzten Jahren erweitert habe, unter anderem auf GPS- und Radar-Chips und andere elektronische Bauteile für Autos, aber auch auf Audio-Wandler für Smartphones, Treiberchips für OLED-Displays und Elektronik für Spracherkennungssysteme. Kommt es zum Ausbau in Dresden, stünden die neuen Kapazitäten voraussichtlich in zwei bis drei Jahren bereit.

(mma)