Drogenmarktplatz: 20 Jahre Haft für "Top-Berater" der Silk Road

Wegen seiner zentralen Mithilfe beim ersten großen Darknet-Drogenmarktplatz Silk Road muss ein 61-jähriger Kanadier 20 Jahre in ein US-Gefängnis.

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Person in Kaputzenpulli sitzt im dunklen vor einem Laptop; statt dem Gesicht der Person ist eine güldene Münze mit Bitcoin-Logo zu sehen.

(Bild: stockphoto-graf/Shutterstock)

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Zu 20 Jahren Haft hat ein US-Gericht den Kanadier Roger Thomas C. verurteilt. Er war der wohl wichtigster Helfer des Darknet-Drogenmarktplatzes Silk Road. Laut Staatsanwaltschaft fungierte der 61-jährige als Berater für den Betreiber der 2013 geschlossenen Silk Road. C. habe den Silk-Road-Betreiber Ross Ulbricht alias "Dread Pirate Roberts" in allen Aspekten des Unternehmens, einschließlich der Anstiftung und Erleichterung eines versuchten Auftragsmordes, unterstützt, und sich der Verschwörung zum Vertrieb großer Mengen von Betäubungsmitteln schuldig gemacht, befand der Richter. Zu der Haftstrafe kommt noch eine Abschöpfung von 1,6 Millionen US-Dollar.

C. wurde 2015 in Thailand verhaftet und 2018 in die USA ausgeliefert. Anfang 2020 hat er sich der Verschwörung zum Drogenhandel schuldig bekannt. Im Juli des Jahres sollte das Strafmaß verkündet worden, doch haben die COVID19-Pandemie und gesundheitliche Probleme des Angeklagten zu einer jahrelangen Verzögerung geführt. Der Mann saß derweil bereits in Haft.

Ulbricht habe C. in seinem Tagebuch als "echten Mentor" beschrieben, betont die Anklage. So habe er bei Sicherheitslücken in der Silk-Road-Website und generell bei der technischen Infrastruktur geholfen, ebenso bei der Gestaltung der Regeln für Silk-Road-Nutzer und -Verkäufer sowie bei der Förderung des Verkaufs auf der Plattform. Ferner soll C. Informationen gesammelt haben, um den Ermittlungen der Strafverfolgunger gegen die Silk Road entgegenzuwirken.

Skrupel scheint C. dabei nicht gehabt zu haben: Im Falle eines Verdachts, dass ein Mitarbeiter der Silk Road Bitcoin von der Website stehle, habe er Ulbricht einen Auftragsmord empfohlen. Ulbricht habe dann tatsächlich 80.000 US-Dollar an einen Auftragnehmer gezahlt. Der Auftragsmord scheiterte aber.

Ulbricht wurde 2013 verhaftet und 2015 zu zweimal lebenslänglich zuzüglich 40 Jahren verurteilt, wobei eine vorzeitige Freilassung auf Bewährung nicht möglich ist. 2011 online gegangen, war die von ihm geführte Silk Road die erste große Blüte des Darknet-Drogenhandels. Auf der schnell wachsenden Handelsplattform, die nach dem Prinzip von Plattformen wie Ebay agierte, gab es neben Drogen, Raubkopien, gefälschten Ausweisen und Waffen auch einige legale Waren zu kaufen. Die Seite war wie ein professioneller Online-Shop aufgemacht, die Anonymität des Darknets schützte die Betreiber.

Silk Road war einer der ersten Dienste, die ausschließlich Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptierten: Bezahlt wurde mit Bitcoin, geliefert per Post. Insgesamt hätten mehr als 1,5 Millionen Transaktionen auf der Website stattgefunden, an denen rund 115.000 Käuferkonten und 3.000 Verkäuferkonten beteiligt waren, sagt die Staatsanwaltschaft. Der Gesamtwert habe bei rund 213 Millionen US-Dollar gelegen, darunter Drogenverkäufe im Wert von mehr als 183 Millionen US-Dollar.

Das Verfahren gegen den Kanadier heißt USA v Clark und wird vom US-Bundesbezirksgericht für das südliche New York unter dem Az. 15-cr-866 geführt. Das selbe Gericht hat im Verfahren USA v Ulbricht, Az. 14-cr-68 auch Ulbricht verurteilt. Dessen Rechtsmittel an das Bundesberufungsgericht für den zweite Bundesgerichtsbezirk hatte keinen Erfolg (Az. 15-1815). Der US Supreme Court hat Ulbrichts Fall nicht zu einer weiteren Überprüfung angenommen.

(axk)