Drohnen-Hersteller: Euro-Hawk-Programm soll weiterlaufen

Northrop Grumman bekräftigte die Absicht, "gemeinsam mit dem Kunden" alle Probleme zu beheben, die einem Einsatz des Euro Hawks entgegenstünden.

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Von
  • Detlef Borchers

Der Hersteller der Aufklärungsdrohne Euro Hawk hat sich zu Wort gemeldet. Northrop Grumman bekräftigte die Absicht, "gemeinsam mit dem Kunden" alle Probleme zu beheben, die einem Einsatz des Euro Hawks entgegenstünden. Der Rüstungskonzern dementierte Medienberichte über eine ungenügende Flugsicherheitsausrüstung und hohe Kosten für die Luftverkehrs-Zulassung.

Laut der Antwort des zuständigen Staatssekretärs auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion kostet der Flieger am Boden 3,3 Millionen Euro pro Monat. Zu diesen laufenden Kosten kommen Integrationskosten für das 247 Millionen teure SIGINT-System in der Höhe von 25 Millionen Euro. Für die Zulassung beziehungsweise "Anfangsflugbefähigung" sollen bisher 54 Millionen Euro ausgegeben worden sein.

Demgegenüber erklärte Northrop Grumman, man werde einen bezahl- wie realisierbaren Plan vorlegen, die Tests des Demonstrators fortzusetzen und dann in die Produktion und Auslieferung der vier bestellten Drohnen überzugehen. Laut einem Bericht der Deutschen Welle soll die in Deutschland gezogene Reißleine bei der Entwicklung des Euro Hawk keine Auswirkungen auf das Alliance Ground Surveillance-Programm (AGS) der NATO haben. Im Rahmen dieses 1 Milliarde Euro teuren Programms sollen fünf Drohnen des Typs Global Hawk Block 40 zur Überwachung über Europa eingesetzt werden. Dieser Typ ist zwei Baureihen-Generationen jünger als der Euro Hawk (Global Hawk Block 20) und wird derzeit unter dem Namen Triton als Überwachungssystem der US-Navy erprobt. Erfüllt die Drohne die Anforderungen, sollen 68 Exemplare an die Marine ausgeliefert werden.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière will sich am 5. Juni zum Euro Hawk äußern. Eine vor Bekanntwerden des Drohnendebakels gestellte Kleine Anfrage der Linksfraktion zum Euro Hawk liegt deshalb auf Eis, der zuständige Sprecher des Ministeriums bat um Fristverlängerung von drei Wochen. Dies wertet die Fraktion als Aushebelung der parlamentarischen Kontrolle durch das Militär.

Weitaus ärgerlicher ist es aus der Sicht der Linken, dass die europäische Grenzschutzagentur Frontex ein Abnehmer des Euro Hawks sein könnte. Im Rahmen einer Kleinen Anfrage zur polizeilichen Drohnenstrategie (PDF-Datei) wurde eine Liste der Drohnen bekannt, die Frontex auf ihre Eignung hin überprüfen will. Neben der israelischen Heron, der französischen Patroller und dem deutschen Condor wurde den Frontex-Vertretern auch der Euro Hawk vorgestellt. Dies nimmt der Linken-Abgeordnete Andrej Hunko zum Anlass, ein Moratorium der Drohnen-Strategie der Bundesregierung zu fordern. (anw)