Dual-Pentium-Mainboards ohne Intel-Chipsatz

Tyan und Asus setzen bei Server-Mainboards auf Chipsätze von ServerWorks für Dual-Slot-1-Platinen ohne Rambus-Speicherinterface, die PC133-Speicherriegel vertragen.

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Tyan und Asus setzen bei neuen Server-Mainboards auf Chipsätze der kalifornischen Firma ServerWorks: Damit sind demnächst Dual-Slot-1-Platinen ohne Rambus-Speicherinterface erhältlich, die zudem PC133-Speicherriegel vertragen.

Das Tyan Thunder 2500 kann in seinen acht DIMM-Steckplätzen bis zu acht Gigabyte SDRAM unterbringen. Der eingesetzte ServerWorks-III-HE-Chipsatz erreicht theoretisch durch verschachtelte Zugriffe auf die Speicherriegel (Interleaving) eine maximale Datentransferrate von etwa 4 GByte pro Sekunde. Auf dem Board finden sich zwei unabhängige PCI-Kanäle. Einer arbeitet mit 66 MHz und bietet zwei 64-Bit-Steckplätze; der andere Kanal ist ebenfalls 64 Bit breit ausgelegt, aber nur mit 33 MHz getaktet. Auch ein AGP-Pro-Steckplatz ist vorhanden. Für Grafik-Arbeitsplätze kommt aber eher die WS-Ausführung des Chipsatzes in Frage: Sie unterstützt zwar weniger Speicher, bietet dafür aber den AGP-4X-Modus.

Die Funktionsvielfalt des Chipsatzes hat in zweierlei Hinsicht ihren Preis. Zum einen besteht der Chipsatz aus vier Bausteinen, wobei die Northbridge NB6536 644 Pins und damit einen erheblichen Platzbedarf hat. Außerdem kosten die Mainboards eine ganze Stange Geld; für "OEM-Stückzahlen" nennt Tyan einen Einzelpreis von 599 US-Dollar, also etwa 1200 Mark -- der deutsche Endkundenpreis dürfte noch erheblich darüber liegen. Das Tyan Thunder 2400 mit Intels i840 steht beispielsweise um 100 Dollar günstiger in der Preisliste. Asus hat neue Mainboards mit ServerWorks-III-Chipsatz nicht als Einzelprodukte angekündigt, sondern will diese Boards zunächst in die Server-Barebones AP6300 und AP2300 einbauen.

Das Unternehmen ServerWorks hieß bis zum 25. Januar 2000 übrigens RCC (Reliance Computer Corporation) und lieferte seine Chipsätze früher unter dem Namen "Champion" aus. Trotz der recht langen Erfahrung des Unternehmens sind Beobachter bislang skeptisch, ob sich die ServerWorks-Chipsätze als Ersatz für Intels i840 tatsächlich durchsetzen. Derzeit ist das Interesse an einer Alternative zu Intel-Produkten wegen der Rambus-Speicherpreise und der Probleme mit der ECC-Fehlerkorrektur groß. Die Skeptiker bezweifeln jedoch, dass das mit 85 Mitarbeitern recht kleine Unternehmen ServerWorks, das nicht über eigene Fertigungsanlagen verfügt, tatsächlich den Bedarf befriedigen kann. Bei ServerWorks ist man jedoch zuversichtlich, dem Intel-Einheitsbrei eine interessante Alternative zur Seite stellen zu können: Immerhin arbeitet man explizit mit Intels Segen und entwickelt zurzeit neue Chipsätze (ServerWorks IV), die im nächsten Jahr auch mit Double-Data-Rate-Speicher (DDR-SDRAM) umgehen können sollen.

Mehr auf das preiswerte Marktsegment zielen neue Dual-Pentium-Platinen von MSI Microstar: Das angekündigte MS-6321 soll zwei FC-PGA-Coppermines aufnehmen und arbeitet mit dem VIA-Chipsatz Apollo Pro133A (VT82C694X). Das Board will MSI optional auch mit FireWire- oder Ultra-ATA/100-Schnittstellen liefern. Eine pfiffige Zwei-Prozessor-Lösung für die Slot-1-Mainboards MS-6192 und MS-6301 mit Intel-i820-Chipsatz ist die Slot-1-Steckkarte MS-6905. Die zwei 370-Pin-Sockel verwandeln diese Hauptplatinen in Dual-FC-PGA-Mainboards. Da das BIOS mit einer zweiten CPU zurecht kommen muss und der i820-Chipsatz keinen FSB-Takt von 66 MHz zulässt, kann man diesen Adapter allerdings weder in anderen Mainboards verwenden noch die preiswerteren Celeron-Prozessoren einsetzen. Zudem passt diese Konstruktion wegen der Bauhöhe des Adapters nicht in jedes Gehäuse.

Tyan ist auf der CeBIT in Halle 9, Stand C16 vertreten; Asus findet man in Halle 13, Stand B52 MSI Microstar ebenfalls in Halle 13 auf dem Stand F31. (ciw)