Dünne DVD soll Ressourcen schonen

Die in Dassow ansässige ODS GmbH hat mit der EcoDisc eine DVD entwickelt, die nur halb so dick ist wie normale Scheiben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 192 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Hohe Rohstoffpreise für das Polycarbonat und niedrige Gewinnmargen lassen die Hersteller optischer Speichermedien immer neue Ideen finden, wie sie die Silberscheiben billiger produzieren können. So auch die in Dassow ansässige Optical Disc Service Europe GmbH (ODS). Ihre neue EcoDisc genannte Scheibe ist nur noch halb so dick wie eine DVD, statt 1,2 mm misst sie nur noch 0,6 mm. Während sich bei einer normalen DVD die Aufnahmeschicht in der Mitte befindet und auf der Label- und Datenseite jeweils von 0,6 mm dickem Polycarbonat geschützt wird, verzichtet die Ecodisc kurzerhand auf die "Dummy" genannte Polycarbonatscheibe der Label-Seite. Auf der EcoDisc wird die Datenschicht nur noch von einem dünnen Lack geschützt, so wie dies auch bei der CD der Fall ist. So speichert die Ecodisc (die es nur als vorbespielte Video-DVD oder DVD-ROM gibt) auf einer Datenschicht bis zu 4,7 GByte, wie eine einlagige DVD. Zweilagige Scheiben mit 8,5 GByte sind nicht möglich.

Dadurch ist die Ecodisc deutlich biegsamer als eine normale DVD, was sie laut ODS zum idealen Heftbeileger macht. Druckereien hätten dann nicht mehr die Probleme, die die normalen Scheiben bei der Heftproduktion bereiten. Und da die Ecodisc nur noch halb soviel Polycarbonat benötigt, ist sie obendrein noch billiger in der Herstellung und schonender für die Umwelt. Laut ODS wurden in Europa 2005 mehr als 18.000 Tonnen Polycarbonat für 1,16 Milliarden Discs verbraucht, die als Heftbeileger am Kiosk landeten. Das ergibt ein hohes Sparpotenzial.

Die Ecodisc hat allerdings auch ihre Haken: Zum einen kann sie aufgrund ihrer geringeren Dicke in Slot-In-Laufwerken Probleme bereiten und zu Verstopfungen führen, weshalb ODS explizit vom Einsatz in Slot-In-Laufwerken abrät. Derlei Probleme hatte unter anderem auch die von Sony entwickelte DualDisc, die inzwischen wieder von Markt verschwunden ist. Durch die Slot-In-Inkompatibilität dürften aber viele Verlage vom Einsatz als Heftbeileger absehen: Wer kann schon garantieren, das ausnahmlos jeder Leser die Sicherheitshinweise auf der Disc genau liest und nicht unbedarft die Scheibe in sein Notebook stopft und dann den Verlag für den eventuellen Schaden verantwortlich macht?

Außerdem ist die Ecodisc weniger stabil als eine normale DVD: Zwei Polycarbonatscheiben halten besser als eine. Dies könnte unter Umständen dazu führen, dass die Ecodisc bei hohen Drehzahlen leichter im Laufwerk zerplatzt. Diese Gefahr besteht auch bei normalen CDs und DVDs, wenn der Innenring beschädigt ist und sich Haarrisse bilden. Bei 10.000 Umdrehungen pro Minute, die aktuelle Laufwerke erreichen, können die Scheiben dann mitunter explodieren und scharfkantige Bruchtücke werden aus dem Laufwerk geschleudert. Ob diese Bedenken tatsächlich berechtigt sind, wird man in den ersten großen Feldversuchen sehen, wenn die EcoDisc auf den ersten Magazinen prangt. (hag)