"Dungeons & Dragons": Publisher wagen nach OGL-Kontroverse den Aufstand

Mit kontroversen Änderungen in der "Dungeons & Dragons"-Lizenz zog sich Wizards of the Coast den Ärger der Community zu. Auch Publisher protestieren lautstark.

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(Bild: Wizards of the Coast)

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Geplante Änderungen in der sogenannten OGL-Lizenz des beliebten Tabletop-Rollenspiels "Dungeons & Dragons" halten seit Wochen die Community in Atem. Rechteinhaber Wizards of the Coast (Wotc) ruderte mittlerweile zwar zurück, doch der Image-Schaden scheint nicht mehr abzuwenden zu sein. Viele Tabletop-Publisher suchen bereits nach Alternativen zu der "Open Game Licence" (OGL) von Wizards of the Coast.

Die Reaktionen der Publisher hat das Technik-Magazin ArsTechnica zusammengetragen. Demnach führt "Pathfinder"-Publisher Paizo den Aufstand der "DnD"-Fimen an. Das Unternehmen möchte eine eigene Rollenspiel-Lizenz entwickeln, die von Grund auf offen und "unwiderruflich" sein soll. Diese "Open RPG Creative License" (ORC) soll als Alternative zur OGL etabliert werden. Die Publisher Chaosium, Kobold Press, Green Ronin, Legendary Games und Rogue Genius haben der ORC laut Ars Technica bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Andere Firmen, darunter Free League und Necrotic Gnome, wollen sich bei künftigen Produkten zumindest von OGL-Inhalten verabschieden. Der Publisher Basic Fantasy will bei künftigen Publikationen derweil auf eine Creative-Commons-Lizenz umsteigen.

Die OGL ist eine offene Lizenz von "DnD"-Rechteverwalter Wizards of the Coast, mit der unabhängige Unternehmen Produkte auf Basis des Regelgerüsts von "Dungeons & Dragons" erstellen und vertreiben können. Es ist die Grundlage vieler "Dungeons & Dragons"-Produkte in verschiedensten Medienformen – von Büchern über Tabletops bis hin zu Videospiel-Adaptionen.

Anfang Januar berichtete das Technik-Blog Gizmodo über bevorstehende Änderungen an der OGL: Hasbro-Tochter Wotc wolle die Verwendung seiner Lizenz einschränken und aus damit vertriebenen Produkten Gewinne erzielen, hieß es in dem Bericht. Konkret plante Wotc etwa, ab Umsätze von 750.000 US-Dollar mit Produkten auf OGL-Basis 25 Cent für jeden weiteren Umsatz-Dollar zu erheben.

Außerdem hätte die neue OGL Wizards of the Coast das Recht eingeräumt, alle Inhalte selbst verwenden zu dürfen, die unabhängige Publisher und Fans auf Basis der OGL-Lizenz entwickelt haben. Ebenfalls höchst umstritten: Weil die alte OGL-Lizenz abgeschafft werden sollte, hätte nach Vorstellung von Wotc die neue Lizenz auch für bereits veröffentlichte Werke gelten sollen.

Nach massiver Kritik aus der Community, inklusive Boykottaufrufen und Warnhinweisen von Organisationen wie der Electronic Frontier Foundation, ruderte Wizards of the Coast in der vergangenen Woche schließlich zurück. In einem Blog-Beitrag schreibt das Unternehmen etwa, dass bereits veröffentlichte Inhalte nicht nach der neuen Lizenz behandelt werden sollen.

Außerdem verabschiedete sich Wotc von der Idee, Lizenzgebühren auf "DnD"-Werke mit OGL-Lizenz zu erheben. Die OGL soll weiterhin ein Update bekommen, offenbar möchte Wotc mit dessen Veröffentlichung allerdings noch etwas warten. Der OGL-Text, über den Gizmodo berichtet hatte, sei lediglich ein früher Draft gewesen, zu dem man noch Feedback habe einholen wollen.

Ob diese Zusagen reichen, um weiteren Schaden abzuwenden, bleibt abzuwarten. "Dungeons & Dragons" kommt derweil verstärkt im Mainstream an: Der Streamingdienst Paramount+ arbeitet an einer Live-Action-Serie mit acht Folgen im "DnD"-Universum. Hasbro und Paramount arbeiten bereits an der geplanten "DnD"-Filmadaption "Honor Among Thieves" zusammen. Der Film, der unter anderem mit Chris Pine, Michelle Rodriguez und Hugh Grant besetzt ist, soll im März in die Kinos kommen.

(dahe)