Dutzende Drohnen stürzen bei Lichtshow ab

Drohnen statt Feuerwerk sind umweltfreundlicher – aber auch riskant, wie ein Vorfall mit speziellen Show-Drohnen in China zeigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen

Eine Drohnen-Show in Bangkok (bei der aber keine Drohnen abstürzten).

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

In der chinesischen Stadt Zhengzhou sind bei einer nächtlichen Dronenshow Dutzende der Fluggeräte antriebslos vom Himmel gefallen. Die Vorführung fand bereits in der vergangenen Woche zu Beginn der Feiern des chinesischen Nationalfeiertags am 1. Oktober statt.

Wie in einem auf Twitter verbreiteten Videos zu sehen ist, betraf der Vorfall einige, aber nicht alle Drohnen des Schwarms. Manche der blau beleuchteten Quadcopter stehen regungslos in der Luft, bei anderen sind Motoren und Licht abgeschaltet und sie stürzen ab. Berichte über Verletzte gibt es nicht, dennoch ist in den Clips zu sehen, wie Menschen in Panik vor den Geräten fliehen. Die Szenen erinnern an Cyberpunk-Dystopien, sind aber schon heute Realität.

Laut dem US-Medium SupChina beschuldigte der Veranstalter der Lichtshow, ein lokales Einkaufzentrum, zunächst einen Konkurrenten der verantwortlichen Technikfirma, die Vorführung durch ein Störsignal sabotiert zu haben. Später soll dem Bericht zufolge der Veranstalter der Polizei mitgeteilt haben, die Abstürze seien durch eine Fehlbedienung des Drohnenschwarms geschehen.

Weitere Einzelheiten zum technischen Auslöser des Unfalls gibt es derzeit nicht. Den Videos nach zu urteilen scheinen einige der Drohnen aber schlicht abgeschaltet worden zu sein. Da Quadcopter anders als ausgewachsene Hubschrauber ohne Antrieb nicht über genügend Eigenrotation verfügen, um halbwegs sanft zu landen, fallen sie in so einer Situation zu Boden.

Daher verfügen hierzulande handelsübliche Drohnen für private Nutzung auch über eine Notlandefunktion: Verlieren sie das Signal zu Steuerung oder ist der Akkuzustand kritisch, können sie entweder zum Startpunkt zurückkehren oder landen direkt an Ort und Stelle. Letzteres kann immer noch für Unfälle sorgen, ist aber allemal besser als ein ungebremster Absturz.

Show-Drohnen, die für professionellen Einsatz vorgesehen und sehr leicht gebaut sind, haben in der Regel dafür vorgesehene Funktionen, die beispielsweise die Sensoren so einstellen, dass die Geräte in geringem Abstand voneinander Formationsflüge vornehmen können. Auch die Abwinde der Rotoren müssen eingerechnet werden. Zudem werden die Drohnen zentral über eigene Software gesteuert, wie unter anderem Intel beschreibt. 2016 hatte Intel das deutsche Drohnen-Unternehmen Ascending Technologies übernommen und dessen Hard- und Software für Show-Drohnen weiterentwickelt, und bietet als Dienstleister die Vorführungen an. Auf welcher Technik die missglückte Show in Zhengzhou basierte ist derzeit nicht bekannt.

Üblich, und in manchen Videos auch zu sehen, ist, dass manche der Show-Drohnen – die Zahl hat je nach finanziellem Aufwand auch schon 1.000 für eine Vorführung überschritten – ausfallen. Dann wird deren Beleuchtung abgeschaltet und sie verlassen den Schwarm, um sicher zu landen. Ein so massenhafter Absturz wie in Zhengzhou war bisher nicht zu beobachten, auch wenn es ähnliche Fälle in China bereits gab.

(nie)