E-Book-Streit: Barnes & Noble entlastet Apple

Eine Vertreterin des US-Buchhändlers Barnes & Noble hat ausgesagt, ihr Konzern hätte noch vor Apple geplant, die Verlage von einem Wechsel zum Agenturmodell zu überzeugen. Das untergräbt einen der wichtigsten Vorwürfe gegen Apple.

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Im Prozess gegen Apple wegen angeblich wettbewerbswidriger Preisabsprachen im E-Book-Geschäft musste das klagende US-Justizministerium einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Laut CNN erklärte Theresa Horner von Barnes & Noble, ihr Buchhandelskonzern habe bereits vor Apple geplant, das Geschäftsmodell mit den großen Verlagen zu wechseln. Der Vorwurf des Justizministeriums lautet jedoch, erst Apple habe die Verlage dazu gedrängt, vom Modell der Großhandelspreise zum Agenturmodell zu wechseln.

Barnes & Noble verkauft E-Books für den Nook.

(Bild: Barnes & Noble)

Horner hat ausgesagt, dass Barnes & Noble Verträge nach dem Agenturmodell ausgearbeitet hat, die am Ende fast die gleichen Konditionen wie Apple festlegten. So sollten die Verlage die Preise für E-Books selbst festlegen und Händler dann davon pro verkauftem Buch 30 Prozent erhalten. Außerdem habe es auch eine Klausel der "Most Favored Nation" enthalten, das heißt Bücher dürften nirgends billiger verkauft werden. Das US-Justizministerium macht jedoch Apple für die Einführung dieser Klausel verantwortlich. Nach deren Übernahme passte auch Amazon seine Verkaufspreise an. Zuvor hatte der Onlinehändler E-Books teilweise unter dem Einkaufswert veräußert.

Barnes & Noble sei jedenfalls nicht dazu gezwungen worden, die Geschäftsmodelle zu wechseln. Das Unternehmen habe dies getan, um zu überleben. Zuvor habe Barnes & Noble typischerweise 13 US-Dollar für 26 US-Dollar teure Bücher bezahlt. Amazon habe die Titel dann für 10 US-Dollar verkauft und wenn man nachgezogen habe, verlor man pro Buch Geld. Der Wechsel zum Agenturmodell hätte jedoch bedeutet, dass man beim Verkauf eines 10 US-Dollar teuren Buches 3 US-Dollar behalten hätte, statt so viel zu verlieren.

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(mho)