E-Book-Streit: Barnes & Noble widerspricht US-Justizministerium

In einem Kommentar widerspricht der Buchhändler dem US-Justizministerium: Nach dem Umschwenken auf das Agenturmodell sei der Wettbewerb im US-Markt für E-Books gestiegen.

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Der US-Buchhändler Barnes & Noble hat sich in das Verfahren um wettbewerbswidrige Preisabsprachen im E-Book-Geschäft eingeschaltet. Am gestrigen Donnerstag übermittelte das Unternehmen dem Gericht einen Kommentar (PDF-Datei) zu dem vom US-Justizministerium vorgeschlagenen Urteil (PDF-Datei). Darin wirft Barnes & Noble den Kartellwächtern des Ministeriums vor, die junge Technik, die reguliert werden soll, nur wenig zu verstehen. Sollte der Rechtsstreit so ausgehen, wie vom Ministerium gewünscht, würden die Preise für E-Books und gebundene Bücher für den Verbraucher steigen.

Hintergrund des Rechtsstreits ist die Einführung des iPads und von iBooks Anfang 2010. Amazon hatte bis dahin als größter Anbieter von E-Books die Werke zu Großhandelspreisen gekauft und seine Marktmacht mit vergleichsweise niedrigen Verkaufspreisen ausgebaut ("wholesale model"). In Absprache mit Apple wechselten dann Anfang 2010 fünf große Verlagshäuser zum Agenturmodell ("agency model"), bei dem sie selbst den Endverkaufspreis festlegen, der nicht unterschritten werden darf. Nach dem Willen des Justizministeriums sollen die großen Verlage ihre E-Book-Verträge mit Apple nun jedoch aufkündigen.

Mit dem Nook mischt Barnes & Noble selbst im Geschäft mit E-Books mit.

Barnes & Noble erklärt dagegen, durch den Paradigmenwechsel im Jahr 2010 sei der Wettbewerb überhaupt erst angestachelt worden. Durch das Umschwenken auf das Agenturmodell seien die Preise für elektronische und gebundene Bücher danach gesunken. Gestiegen sei dagegen die Qualität von E-Books, die dann auch jeweils deutlich früher erhältlich gewesen seien. Von 90 Prozent ist Amazons Marktanteil bei E-Books laut Barnes & Noble auf mittlerweile 60 Prozent zurückgegangen.

Weiter führt der Buchhändler aus, dass das Agenturmodell Innovationen ermöglicht habe, mit denen sich die Anbieter voneinander unterscheiden wollen. So habe man selbst mehrere Versionen des E-Book-Readers Nook herausgebracht. Erst durch derartigen Wettbewerb sei Amazon gezwungen gewesen, darauf mit verbesserten eigenen E-Book-Readern zu reagieren. Deswegen sei es unglücklich und fehlgeleitet, dass die vorgeschlagene Einigung versuche, Verträge für ungültig zu erklären, die den Wettbewerb und den Verbraucher schützten. (mho)