E-Plus fordert Marktregulierung
Im Streit um Gebühren für Gesprächsterminierung fordert E-Plus das Einschreiten der Bundesnetzagentur. "Wir tun alles dafür, dass es nicht zu einer Regulierung des Marktes kommt", sagte dagegen ein Vodafone-Sprecher.
Zwischen E-Plus und den übrigen Mobilfunkbetreibern in Deutschland ist ein heftiger Streit über die Absenkung der Handy-Tarife entbrannt. Während T-Mobile, Vodafone und O2 freiwillig die Gebühren für Anrufe in ihre Netze senken wollen, fordert E-Plus das Einschreiten der Bundesnetzagentur. "Der Regulierer muss hier handeln", sagte Thorsten Dirks, Vorstand der KPN-Tochter, heute in Düsseldorf. Die Kosten für den Betrieb des Mobilfunknetzes von E-Plus und O2 seien höher, weil sie wegen einer anderen Frequenz ein dichteres Mobilfunknetz mit mehr Sendemasten flechten müssten.
Dirks stützt sich dabei auf ein Gutachten der Beratungsfirma WIK. So verlangt er ein höheres Entgelt für Anrufe in die Netze von E- Plus und O2, als sie Telekom und Vodafone erhalten. Derzeit kassieren die beiden Schwergewichte für die Gesprächsterminierung 11 Cent pro Minute und E-Plus und O2 jeweils 1,4 Cent mehr pro Minute. Die Differenz müsse wegen der höheren Kosten für den Netzbetrieb auf 4 Cent steigen.
Dagegen laufen die anderen Sturm: "Wir tun alles dafür, dass es nicht zu einer Regulierung des Marktes kommt", sagte dagegen Vodafone-Sprecher Jens Kürten. Das Unternehmen orientiere sich an der Freiwilligkeit und wolle Preissenkungen von unter 10 Cent gerne mitmachen. Auch ein Sprecher von T-Mobile betonte, dass das Unternehmen auf eine freiwillig Lösung setze.
Dabei kritisierte er die Forderungen von E-Plus, die Differenz (Spreizung) der Entgelte zwischen D- und E-Netzen noch weiter zu erhöhen. "Zwölf Jahre nach dem Netzstart gibt es dazu überhaupt keinen Grund". Er verwies auf die E-Plus-Muttergesellschaft KPN, die in den Niederlanden bis 2008 eine vollständige Aufhebung der Differenz durchgesetzt habe.
Für den Fall, dass sich die Netzbetreiber nicht freiwillig auf eine Absenkung einigen können, hat die Bundesnetzagentur mit einer Regulierung des Mobilfunkmarktes gedroht. Die Frist für Stellungnahmen zu einem Entwurf einer Regulierungsverfügung läuft heute aus.
T-Mobile und Vodafone lehnen eine höhere Vergütung für E-Plus strikt ab und verweisen auf das europäische Ausland. Die Tendenz sei eine Reduzierung gegen Null. Die beiden Konzerne haben sich dem Vernehmen nach bereits mit O2 in bilateralen Verhandlungen auf eine Absenkung auf 9,5 Cent pro Minute geeinigt. O2 soll künftig knapp 11 Cent erhalten.
Da eine Einigung mit E-Plus nicht zu Stande kam, rechnen Experten nun mit einer Regulierung des Mobilfunkmarktes. Die Terminierungsentgelte sind eine wichtige Einnahmequelle für die Mobilfunkanbieter. Nach Angaben von T-Mobile-Chef René Obermann machen sie zwischen 10 und 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus. (dpa) / (anw)