E-Sportler ernähren sich besser als die Allgemeinbevölkerung

Energydrinks finden sich zwar häufig in den Spielstuben, insgesamt aber ernähren sich Gamer:innen laut Studie besser als der Rest der Bevölkerung.

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(Bild: JJFarq/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

"Die Klischees vom Junk-Food essenden Gamer ist überholt." Das sagt Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Sein Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation hat 817 Personen, die E-Sportspiele spielen, zu ihrem Ernährungsverhalten online befragt. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Energydrink neben der Tastatur oder dem Gamepad mehr als ein Klischee ist, doch insgesamt ernährten sich die E-Sportler:innen besser als die Allgemeinbevölkerung.

Unter den 817 Befragten im Alter von 14 bis 60 Jahren waren 20 E-Sport-Profis, 15 ehemalige Profis, 190 E-Sport-Amateure, 456 Videospieler und 136 Gelegenheitsspieler:innen. 105 unter allen waren weiblich, 4 divers und 703 männlich, das Durchschnittsalter betrug 24 Jahre. Diese spielen im Durchschnitt täglich knapp 140 Minuten Videospiele gegen andere Menschen, knapp 40 Minuten gegen Computergegner.

Rund 40 Prozent der Befragten konsumieren regelmäßig Energydrinks, im Schnitt mehr als eine Dose pro Woche. "Der hohe Zuckeranteil dieser Getränke ist aus gesundheitswissenschaftlicher Perspektive natürlich negativ zu bewerten", kommentiert Froböse. Er empfiehlt stattdessen eine Handvoll Nüsse und leicht gesüßten Tee für den Energieschub.

Trotzdem liege der Zuckerkonsum insgesamt deutlich unter dem der Allgemeinbevölkerung. E-Sportler:innen verzehrten weniger Softdrinks, Schokolade oder andere Süßwaren und Chips als andere Gruppen. Umgerechnet durchschnittlich eine Tafel Schokolade pro Woche und eine Müslischale voll Salzgebäck deuten nach Meinung der Kölner Forschenden auf ein gesundheitsbewusstes Essverhalten hin.

E-Sport-Studie 2021 (13 Bilder)

(Bild: Sporthochschule Köln)

Fast Food und Fertigprodukte kommen im Schnitt zweimal in der Woche auf den Tisch. Die Hälfte aller Befragten kocht mindestens an fünf Tagen in der Woche selbst. 5 Prozent der Befragten überlassen die Zubereitung von Mahlzeiten komplett jemand anderem.

So wie die Allgemeinbevölkerung äßen E-Sportler:innen viel Fleisch und wenig Gemüse. Während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag empfiehlt, hielten sich 15 Prozent der befragten Männer und 25 Prozent der Frauen an diese Empfehlung. Mit knapp 15 Prozent ernährt sich ein überdurchschnittlich hoher Anteil der E-Sportler:innen vegetarisch oder vegan, in der restlichen Gruppe wird im Schnitt nahezu jeden Tag Fleisch gegessen.

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Die Kölner haben zum dritten Mal zusammen mit der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg E-Sportler:innen befragt. Die vorherigen Studien hatten sich auf das Trainings- und Gesundheitsverhalten sowie den Medienkonsum und das mentale Wohlbefinden konzentriert. Diese Studie stand im Zeichen der Coronavirus-Pandemie, die sich nur unwesentlich auf das Gesundheitsverhalten der Befragten ausgewirkt habe. Die durchschnittliche körperliche Aktivität der Zielgruppe lag wie in den Vorjahren deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Auf über neuneinhalb Stunden bringen es die E-Sportler:innen pro Woche, rund eine Stunde mehr als die Studie voriges Jahr ergab.

Zu den Energydrinks merken die Forschenden an, dass deren Hersteller seit Jahren in das Sponsoring der großen E-Sport-Veranstaltungen und -Teams investierten. Zudem würden viele dieser Getränke mit einer vermeintlichen Leistungssteigerung verbunden und erschienen dadurch gerade E-Sportler:innen besonders attraktiv. Diese Marketingstrategien könnten erklären, warum der Konsum bei Gamer:innen überdurchschnittlich hoch ausfällt.

(anw)