E3: Sony und Nintendo schlagen sich ums Wohnzimmer

Videospieler sollen nicht mehr träge mit dem Joystick auf dem Sofa rumlümmeln, sondern Tritte und Schläge in Prügelspielen künftig selbst verteilen – mit Eyetoy und Wii.

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Nintendo und Sony wollen sprichwörtlich Bewegung ins Wohnzimmer bringen und entwickeln derzeit Kampfsportspiele, bei denen sich die Spieler selbst austoben können. So hat Sony auf der E3 in Los Angeles das Spiel Eyetoy Kinetic: Combat angekündigt, und zwar nicht für ihre neue Playstation 3, sondern für die betagte Playstation 2, die noch lange nicht aufs Altenteil geschickt werden soll.

Eyetoy Kinetic Combat weiht den Spieler in die Kunst des Hungar Kung Fu ein.

Eyetoy Kinetic: Combat funktioniert ähnlich, wie bereits das erste Eyetoy Kinetic, das weniger ein Spiel als ein mehrwöchiger Aerobic-Kurs war. In Combat lernt der Spieler von einem virtuellen Trainer Hungar Kung Fu, das im 17. Jahrhundert von Shaolin-Mönchen zur körperlichen Ertüchtigung entwickelt wurde. Der virtuelle Trainer macht die Übungen vor und prüft anschließend durch Auswertung des Eyetoy-Bildes, wie gut der Spieler diese imitiert. Hat man die neuen Bewegungen gelernt, kann man sie in kleinen Mini-Spielen ausprobieren. Das Training ist in vier Stufen eingeteilt, die jeweils vier Wochen dauern und tägliche Übungen bereithalten. In der "Drachen"-Phase lernt man zunächst die grundlegenden Bewegungen und Schritte, darauf folgen "Gottesanbeterin", "Kranich" und schließlich "Phönix". Das Training richtet sich vornehmlich an Anfänger, die mit Kampfsportarten noch keinerlei Erfahrungen haben. Das Spiel soll hierzulande im Oktober auf den Markt kommen.

Link nimmt Mario in Super Smash Bros. aufs Korn.

Weniger ernst geht es bei Super Smash Bros. Brawl zu, das Nintendo überraschend für die Wii-Konsole vorstellte. In der Serie treten wie bisher bekannte Nintendo-Figuren auf dreidimensionalen Plattformen und Klettergerüsten gegeneinander an, und hauen sich mit witzigen Animationen die Hucke voll. Neu bei Smash Bros. mit dabei sind Samus Aran aus Metroid Prime, die jedoch ihren Metallanzug abgelegt hat und im blauen Latexkostüm antritt, und Solid Snake aus "Metal Gear Solid", der allerdings weniger martialisch als in Konamis Agentenschleichern auftreten soll und keine üblichen Schusswaffen einsetzt.

Das Spiel wird von einem unabhängigen Studio um Masahiro Sakurai entwickelt und soll Anfang 2007 für die Wii-Konsole erscheinen. Smash Bros. soll jedoch dem Spieler keine allzu wilden Bewegungen abverlangen: "Dies ist auf Dauer zu ermüdend", begründete Sakurai die Entscheidung. Die Figuren sollen anders als in anderen Wii-Titeln gesteurt werden; man könne zu Not auch seinen alten Gamecube-Controler anschließen.

Ausdauernder muss man da schon beim Dirigentenspiel Wii Music Orchestra sein, bei dem man den Wii-Controler im Takt der Musik schwingt, um ein virtuelles Orchester zu dirigieren. Shigeru Mijamoto eröffnete mit dem Spiel die Nintendo-Pressekonferenz und wirkte dabei wie Loriot in seinem Dirigenten-Sketch. Auf dem Messestand kann man entweder das Zelda- oder das Hauptthema aus Bizets Carmen dirigieren. Je stärker man den Controller schwingt, desto lauter werden die Passagen gespielt. Die Konsole passt das Tempo den Bewegungen des Spielers an und lenkt die Kamera an besonderen Stellen auf bestimmte Teile des Orchesters. Ein Starttermin wurde bisher von Nintendo noch nicht genannt. (hag)