EFF gegen SDMI-Pläne der Musikindustrie

Die Electronic Frontier Foundation sieht durch den von den großen Plattenfirmen geplanten SDMI-Standard das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung bedroht.

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Von
  • Florian Rötzer

Durch einen proprietären SDMI-Standard zur Sicherung des "geistigen Eigentums", wie ihn die RIAA schaffen will, könnte das Kopieren aller Arten von Audiodateien zu einer Copyright-Verletzung werden. Audiodateien sind aber, so die EFF, nicht nur urheberrechtlich geschützte Musikstücke, sondern neben Musik, die ausdrücklich frei ins Netz gestellt wird, auch viele andere Arten von Informationen wie Radiosendungen, Telefongespräche, Aufzeichnungen von politischen Reden, Versammlungen oder anderen Mitteilungen, Werbung oder Audio-Bücher: "Audio ist ein primäres Ausdrucksmittel. 'Rede' ist Audio, und ohne freies Audio hätten wir keine Redefreiheit."

Die großen Plattenlabels, die 90 Prozent der Musik weltweit vertreiben, wollen laut EFF anstreben, daß mit ihrem geschlossenen Standard keine Geräte oder Programme kompatibel sind, die ein freies Herunterladen und Abspielen von Musik ermöglichen. Die EFF will sich nicht prinzipiell gegen Systeme aussprechen, die den Vertrieb über das Internet sicherstellen und eine automatische Bezahlungsform ermöglichen, aber verhindert werden sollen Vertriebsmethoden, die freie Formate behindern oder gar unterbinden.

Der Musiker sowie einstmaliger VR-Pionier Jaron Lanier will hingegen eine Musikerorganisation gründen. Sie soll gleichfalls gegen die Selbstbehauptungsstrategien der Musikindustrie antreten und neue Vermarktungsmodelle propagieren, die auf der Möglichkeit des freien Herunterladens von Songs im Web basieren. In einem "Manifest für Musiker, die in der neuen Ökonomie Geld verdienen wollen", behauptet er, daß das ganze Gerede von den Verlusten durch Raubkopien nur ein Mittel der Plattenfirmen sei, um die Künstler weiter auszubeuten und die Kontrolle über die neuen digitalen Musikkanäle zu erlangen.

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