EMC schluckt Documentum

Der Hersteller von Massenspeicher- und Archivlösungen EMC will das Workflow- und Contentmanagement-Softwarehaus Documentum übernehmen. Der Zusammenschluss der beiden gewichtigen Lieferanten von Unternehmenssoftware soll im ersten Quartal 2004 durch Verteilung von EMC-Anteilen im aktuellen Wert von 1,57 Milliarden US-Dollar an die Documentum-Aktionäre über die Bühne gehen; und zwar soll jeder Documentum-Anteil in 2,175 EMC-Aktien umgewandelt werden. Die EMC-Pressemitteilung legt bei einem Kurswert von 14,45 US-Dollar einen Gesamtwert von 1,7 Milliarden Dollar für den Handel zugrunde, seit dem vorgestrigen Bezugstag ist aber der EMC-Kurs trotz gleichzeitigem Anstieg des maßgeblichen NASDAQ-Indexes um knapp acht Prozent auf 13,34 Dollar gefallen. Dem steht ein sprunghafter Kursanstieg bei Documentum entgegen: Seit vorgestern haben diese Aktien um fast 17 Prozent von 24,42 auf 28,54 Dollar zugelegt -- beim aktuellen EMC-Kurs immer noch etwas weniger als der reguläre Kaufpreis für 2,175 dieser Aktien.

Das EMC-Management rechnet nach dem Zusammenschluss zunächst mit einer Gewinneinbuße von zwei Dollar je Aktie, weil es laufende Entwicklungskosten bei Documentum zusammen mit dem Aufwand für die Integration beider Unternehmen sofort abschreiben will. Offenbar soll die Produktentwicklung beider Partner bei EMC zusammengeführt werden. Bezogen auf das gesamte Geschäftsjahr soll die Transaktion aber keinen wesentlichen Einfluss auf den Gewinn zeitigen.

Zwar hängt die Übernahme noch von der Zustimmung der amerikanischen Kartellbehörden ab, doch weil die beteiligten Unternehmen Lösungen für verschiedene Aufgaben anbieten, dürfte sich das Ablehnungsrisiko in Grenzen halten. Entsprechend dieser Marktsituation soll Documentum mit unveränderten Sales-, Marketing- und Service-Abteilungen weiter arbeiten; demnächst aber als Software-Division von EMC mit Geschäftssitz im EMC-Hauptquartier im kalifornischen Pleasanton und unter der Leitung des bisherigen Documentum-Chefs Dave DeWalt. (hps)