ESA-Kometensonde Rosetta: Suche nach Lander Philae dauert an

Bei der ESA sucht man weiterhin nach Philae, der auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko im Schatten auf die Sonne wartet. Bei der Suche nach ihm sollen neue Fotos helfen. Derweil wurde die direkte Umgebung des Landers visualisiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
ESA-Sonde Rosetta: Suche nach Philae dauert an

Visualisierung der Umgebung Philaes

(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CNES/FD/CIVA)

Lesezeit: 3 Min.

Zwar haben die Rosetta-Forscher den Lander Philae noch immer nicht gefunden, aber sie kommen ihm bei ihrer Suche offenbar näher. So haben sie aus den übermittelten Daten rekonstruiert, wie die unmittelbare Umgebung von Philae aussehen dürfte. Eine Visualisierung dazu wurde nun von der NASA öffentlich gemacht. Darauf ist zu sehen, wie Philae in einer kleine Kuhle eines größeren Felsens liegt. Zur zusätzlichen Orientierung ist eines der Fotos eingefügt, die Philae nach dieser unfreiwilligen Landung übermittelt hatte.

Für das menschliche Auge wäre der Komet einfach grau.

(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Während die Suche nach Philae also noch nicht abgeschlossen ist, läuft die Erforschung des Kometen aus dem Orbit unvermindert weiter. Nachdem bereits vor Wochen ein erstes vermeintliches Farbfoto von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko für Aufsehen gesorgt hatte, haben die Forscher des Instruments Osiris vor wenigen Tagen ihr diesbezügliches Ergebnis vorgelegt. Die Aufnahme zeigt die "wirklichen Farben" des Kometen. Es zeigt sich, dass der in Wahrheit äußerst dunkle Komet für das menschliche Auge vorwiegend grau aussehen würde. Zwar reflektiere er Rot etwas besser als andere Wellenlängen, aber wir würden dies nicht bemerken. Dieses Bild lege außerdem nahe, dass 67P/Tschurjumow-Gerassimenko von einer Art dunklem Staub bedeckt ist.

Die ersten Bilder vom Kometen nach der Landung von Philae (14 Bilder)

Dieses Bild zeigt einen Fuss von Philae vor dem Kometenboden.
(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CIVA)
ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Von einer Veranstaltung der American Geophysical Union in San Francisco berichtet die BBC unterdessen neue Einzelheiten zu der dramatischen ersten Landung und dem anschließen langen Hüpfer von Philae. Kurz nach dem ersten Aufsetzen sei ein verschwommenes Bild übermittelt worden und das habe unterstrichen, dass die Sonde nicht gelandet war. Zu der Zeit habe man aber gar nicht gewusst, ob der Lander so schnell unterwegs sei, dass der den Kometen hinter sich lassen würde. Erst später sei klar geworden, dass das nicht der Fall sei und man doch gelandet war – nur eben nicht am geplanten Ort.

Von dieser ungünstigen Landestelle gibt es nun auch ein noch besser nachbearbeitetes Foto. Es zeigt einen wohl leicht überhängenden Felsen und eine Reflexion, die wohl von Philae selbst stammt. Nachdem Philae dieses und viele weitere Fotos, sowie jede Menge Messdaten übermittelt hatte, ging die mitgeführte Batterie zur Neige und wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung wurde der Akku nicht ausreichend nachgeladen. Noch sei man aber zuversichtlich, dass zwischen Januar und März wieder genügend Sonnenenergie empfangen werde, um den Lander wieder hochzufahren. Bis dahin sollen neue Aufnahmen aus dem Orbit bei der Suche nach Philae helfen, noch müssten die aber zur Erde übertragen werden.

Philaes Felsnachbar mit der Reflexion

(Bild: ESA/Rosetta/Philae/CNES/FD/CIVA)

Wie die US-Weltraumagentur NASA, die an der Mission beteiligt ist, außerdem mitteilt, planen die Verantwortlichen für die Rosetta-Mission derzeit eine besonders nahen Flug um den Kometen im Februar 2015. Später könne man dieses Manöver nicht wagen, weil der Komet dann zu aktiv werde. Bei dem Flug soll sich die Sonde der Oberfläche von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko demnach bis auf sechs Kilometer nähern. Aus dieser geringen Entfernung könnten Aufnahmen von der Oberfläche gemacht werden, bei denen die Auflösung bei wenigen Dutzend Zentimetern pro Pixel liege. Davon erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Kometen und dessen Reflexionsstärke.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

(mho)