ESA-Satellit Sentinel-2C – Start verschoben

Die Europäische Weltraumorganisation ESA wollte in der Nacht ihren neuen Satelliten Sentinel-2C ins All schicken. Doch der Versuch scheiterte.

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Satellit Sentinel-2 über Erde

Sentinel-2 ist mit einem hochauflösenden multispektralen optischen Bildgeber ausgestattet, um Veränderungen der Vegetation im Rahmen des europäischen Umweltüberwachungsprogramms Copernicus zu überwachen.

(Bild: ESA/ATG medialab)

Update
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Inhaltsverzeichnis

Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat den für den 4. September geplanten Start der VV24 Vega mit Copernicus Sentinel-2C aufgrund elektrischer Probleme verschoben. Arianespace hat einen neuen Startversuch für den 5. September um 3:50 Uhr MESZ (4. September, 22:50 Uhr Ortszeit in Französisch-Guayana) bestätigt. Der Satellit Sentinel-2C ist Teil des Copernicus-Programms der Europäischen Union, dessen Ziel es ist, präzise Daten zur Beobachtung der Erde zu sammeln und bereitzustellen.

Der neue Satellit deckt mit seinem hochauflösenden multispektralen optischen Bildgeber 13 verschiedene Spektralbereiche ab. Diese reichen vom sichtbaren Licht bis hin zu Infrarot. Abhängig von der Wellenlänge hat er eine Auflösung von 10 mal 10 Metern pro Pixel und kann einen etwa 300 Kilometer breiten Streifen beobachten.

Die Bilder und Daten des Satelliten sind für eine Vielzahl von Anwendungen von großem Wert. Dazu gehören die Überwachung der Vegetation und der Landwirtschaft sowie die Beobachtung von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Waldbränden, bei denen der Satellit die Einsatzkräfte mit aktuellen und präzisen Daten unterstützen kann. Darüber hinaus leistet Sentinel-2C sowohl einen Beitrag zur Sicherheit, indem er die Außengrenzen der Europäischen Union überwachen kann, als auch eine langfristige Analyse der Auswirkungen des Klimawandels.

Die Sentinel-2-Mission kombiniert hochauflösende und neuartige multispektrale Fähigkeiten, eine Schwadenbreite von 300 km und häufige Wiederholungsaufnahmen und bietet damit Ansichten der sich verändernden Landschaften der Erde.

(Bild: ESA/ATG medialab)

Sentinel-2C, der dritte Satellit der Sentinel-Serie, soll die Aufgaben seines Vorgängers Sentinel-2A übernehmen, dessen Betriebszeit sich dem Ende zuneigt. Zusammen mit Sentinel-2B, der bereits seit 2017 im Orbit ist, wird er alle fünf Tage die Erdoberfläche zwischen den Breitengraden 84 Grad Nord und 56 Grad Süd vollständig erfassen. Beide Satelliten befinden sich auf der gleichen Umlaufbahn, jedoch um 180 Grad versetzt zueinander.

Der von "Airbus Defence and Space" in Friedrichshafen unter Beteiligung von mehr als 30 europäischen Unternehmen gebaute Satellit ist mit einer hochmodernen Multispektralkamera und 123 Kilogramm Treibstoff ausgestattet, die es ihm sogar ermöglichen, seine Umlaufbahn leicht zu verändern. Dies ist besonders wichtig, um auf plötzliche Ereignisse reagieren oder Weltraumschrott ausweichen zu können.

Die Kosten für den Bau von Sentinel-2C belaufen sich auf insgesamt 200 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei rund 25 Millionen Euro. Der Satellit soll bis mindestens 2031 in Betrieb bleiben und täglich rund 16 TByte Daten liefern. Die Daten von Sentinel-2C werden von der ESA und der EU der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie stellen eine wertvolle Ressource für Forschungseinrichtungen, Universitäten und Start-ups dar und sollen dazu beitragen, die Herausforderungen des Klimawandels besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln.

Robert Meisner, Kommunikationskoordinator bei der Erd- und Umweltbeobachtung der ESA, sagte laut der Zeitung Der Standard bei einem Medienbriefing: "Das ist das Besondere an Copernicus, dass wir langfristig sicherstellen, dass Daten zur Verfügung stehen. Denn nur wenn ich eine langfristige Perspektive und Daten weiter verfügbar habe, kann ich auch ein Geschäftsmodell aufbauen auf einem solchen Satellitendatensatz, was natürlich bei experimentellen Satelliten schwierig ist."

Ursprünglich war der Start für 2022 geplant, wurde aber wegen technischer Probleme und systemischen Fehlern mehrfach verschoben, unter anderem weil die neue Vega-C-Rakete wegen technischer Probleme nicht eingesetzt werden konnte. Die von der italienischen Firma Avio entwickelte und gebaute Rakete versagte nämlich nach erfolgreichem Jungfernflug bei ihrem ersten kommerziellen Flug: Sie konnte nicht gestartet werden und musste umfangreichen Tests unterzogen werden.

Update

Der Start wurde verschoben, der Satellit konnte bisher nicht ins All starten. Wir haben den Artikel angepasst.

(vat)