ESA-Sonde BepiColombo: Dritter Vorbeiflug am Merkur am Montagabend

Insgesamt sechsmal muss die Weltraumsonde BepiColombo allein am Merkur abbremsen, um 2025 in einen Orbit einschwenken zu können. Nun steht der dritte Flyby an.

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Raumsonde vor Merkur

Künstlerische Darstellung von BepiColombo am Merkur

(Bild: ESA/ATG medialab)

Lesezeit: 2 Min.

An diesem Montagabend wird die europäisch-japanische Weltraumsonde BepiColombo erneut am Merkur vorbeifliegen und dank dessen Gravitation einmal mehr abbremsen. Um 21:34 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit wird die Sonde dafür in nur 236 km Entfernung die Nachtseite des innersten Planeten des Sonnensystems passieren und wieder etwas Bewegungsenergie an ihn verlieren. Danach sind noch drei solcher Vorbeiflüge nötig, damit BepiColombo dann im Dezember 2025 in einen Orbit um den Merkur einschwenken kann. In Bezug zur Sonne soll BepiColombo jetzt um 0,8 km/s (2880 km/h) abbremsen. Fotos wird die Sonde erst nach dem Vorbeiflug machen, die sollen dann am Dienstag veröffentlicht werden.

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Zusammenfassung des Flybys

(Bild: ESA (acknowledgement: work performed by ATG under contract to ESA), CC BY-SA 3.0 IGO)

Für BepiColombo ist der Vorbeiflug am Montag bereits der dritte an ihrem Zielplaneten. Weil sie von der Erde kommt, ist sie viel zu schnell für den Merkur und muss aufwändig abbremsen. Das hat sie vorher bereits an der Erde und an der Venus getan, jetzt passiert sie alle paar Monate den Merkur. Vor einem Monat wurde außerdem der chemische Antrieb für den bislang größten Schub aktiviert. Der war nötig geworden, weil die Sonde wegen mehrere Ausfälle auf einem fehlerhaften Kurs unterwegs war, erklärt die Europäische Weltraumagentur ESA. Wäre sie auf dem geblieben, wäre sie in 24.000 km Entfernung an der falschen Seite des Merkur vorbeigerast.

Namensgeber der 2018 gestarteten Mission der Weltraumbehörden ESA und JAXA ist der italienische Mathematiker Bepi Colombo (1920-1984), der schon früh Grundlagen für eine Flugbahn zum Merkur berechnet hatte. Die Vorbereitungen der Mission haben fast 20 Jahre gebraucht. Grund sind auch die unwirtlichen Bedingungen in der Nähe des Merkurs: Um das Überleben der Sonde in dieser nach den Worten der ESA "höllischen Umgebung" zu ermöglichen, musste neue Technik entwickelt werden. Die Reise ist zudem extrem kompliziert, nötig ist mehr Energie als bei einem Flug zum Pluto. Die Entfernung von der Erde zum Pluto ist zwar wesentlich größer als die zum Merkur, aber am Merkur wirkt die Anziehungskraft der Sonne viel stärker.

Update

Formulierung zum Abbremsen korrigiert.

(mho)