ESA-Sonde BepiColombo: Selfies vom dritten Vorbeiflug am Merkur

Die Weltraumsonde BepiColombo muss mehrfach am Merkur abbremsen, bevor sie in einen Orbit eintreten kann. Nun hat das dritte Manöver am Zielplaneten geklappt.

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Drei Bilder der Sonde mit dem Merkur

Drei Fotos von BepiColombo mit dem Merkur

(Bild: ESA/BepiColombo/MTM, CC BY-SA 3.0 IGO)

Lesezeit: 2 Min.

Der dritte Vorbeiflug der europäische-japanischen Weltraumsonde BepiColombo am Merkur hat geklappt, wie geplant hat sie auch mehrere Selfies mit dem Planeten im Hintergrund gemacht. Drei hat die Europäische Weltraumagentur ESA jetzt veröffentlicht, das erste zeigt den Planeten 12 Minuten nach dem Vorbeiflug. Neun Stunden vor dem Vorbeiflug hatte die Sonde bereits ein Foto gemacht, das ihre enorme Geschwindigkeit unterstreicht, denn darauf wirkt der sonnennächste Planet noch ziemlich weit entfernt.

BepiColombos Sicht auf den Merkur sieben Stunden vor der Annäherung auf 230 km

(Bild: ESA/BepiColombo/MTM, CC BY-SA 3.0 IGO)

Die Sonde selbst hat damit die Hälfte ihrer Flybys am Merkur absolviert. Mit denen bremst sie dort ab, um im Dezember 2025 in eine Umlaufbahn einschwenken zu können. Vor dem jüngsten Vorbeiflug war ein vergleichsweise großer Triebwerksschub nötig, um angesammelte Fehler beim Kurs mit einem Mal auszugleichen. Am späten Montagabend passierte die Sonde den Merkur dann in etwas über 200 km Entfernung und bremste dadurch um 0,8 km/s (2880 km/h). Das nächste Vorbeiflugmanöver am Merkur steht am 5. September 2024 an.

BepiColombo wurde im Oktober 2018 zu ihrer sieben Jahre dauernden Reise gestartet. Mit zwei Satelliten an Bord soll sie ab Dezember 2025 die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten untersuchen. Das europäisch-japanische Gemeinschaftsprojekt mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Euro soll dazu beitragen, die Ursprünge des Sonnensystems zu verstehen. Vor den Bremsmanövern am Merkur war die Sonde bereits einmal an der Erde und zweimal an der Venus vorbeigeflogen.

Namensgeber der Mission ist der italienische Mathematiker Bepi Colombo, der schon früh Grundlagen für eine Flugbahn zum Merkur berechnet hatte. Die Vorbereitungen der Mission haben fast 20 Jahre gebraucht. Grund sind nicht nur die unwirtlichen Bedingungen in der Nähe des Merkurs: Um das Überleben der Sonde in dieser "höllischen Umgebung" zu ermöglichen, musste neue Technik entwickelt werden. Die Reise ist auch extrem kompliziert, weil für den Flug mehr Energie nötig ist, als etwa zum viel weiter entfernten Pluto. Das liegt an der großen Nähe der Sonne, deren Anziehungskraft dort viel stärker wirkt.

(mho)