ESA-Sonde Rosetta: Komet hat sonnennächsten Punkt passiert

Die Passage des sonnennächsten Punktes seiner Bahn hat 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ohne größere Schäden überstanden. Doch erst in den kommenden Wochen wird sich der Komet richtig aufheizen.

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Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko

(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA IGO 3.0)

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Von
  • dpa

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ist unbeschadet an der Sonne vorbeigeflogen. Dampfend und staubend passierte er am Donnerstagmorgen um 4.03 Uhr den sonnennächsten Punkt seiner Bahn. "Es ist alles sehr glattgegangen, es war kein spektakulärer Vorbeiflug", sagte Paolo Ferri, der Bereichsleiter Satellitenbetrieb der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt. 67P/Tschurjumow-Gerassimenko sei rund 185 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, die Distanz vergrößere sich in den kommenden Wochen nur sehr langsam.

Ein Komet aus der Nähe (23 Bilder)

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko während des Vorbeiflugs an der Sonne: Eine besonders heftige Staubfontäne wurde am 29. Juli beobachtet. (Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

In den vergangenen vier bis acht Wochen habe der Komet immer mehr Sonnenenergie getankt und viel Staub um sich gewirbelt. "Wir erwarten weitere Explosionen und Staubwirbel bis September", so Ferri. Dass dabei Teile des Kometen abbrechen, sei "nicht so wahrscheinlich", aber auch nicht auszuschließen. Im Herbst soll sich die Lage laut Esa beruhigen.

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Bis dahin begleitet und beobachtet die Sonde Rosetta die Staubschleuder zur Sicherheit aus einer Entfernung von 300 anstatt von 150 Kilometern. Für den auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gelandeten Roboter Philae bedeutet dies, dass der Kontakt zwischen Sonde und Roboter vorerst unterbrochen bleibt. Die Suche nach dem Signal ist aufgrund des zu großen Sicherheitsabstandes bis auf Weiteres ausgesetzt. "Rosettas" vorrangige Aufgabe sei es, die maximale Aktivität des Kometen mit wissenschaftlichen Messungen und Bildern zu dokumentieren, erklärte Ferri.

Derzeit verliert "Tschuri" nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln pro Sekunde einige hundert Kilogramm seiner Masse. Den bisher gewaltigsten beobachteten Gasausstrom von einigen Minuten Dauer fotografierte eine "Rosetta"-Kamera bereits am 29. Juli, wie das DLR und die Esa nun
berichteten. Dabei wurde Kometenmaterial mit hoher Geschwindigkeit in den Weltraum geschleudert.

Die Erde ist nur rund 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und hat damit einen kleineren Abstand zum Zentralgestirn als 67P/Tschurjumow-Gerassimenko . Dennoch wird es nach DLR-Angaben auf dem Kometen wegen der fehlenden Atmosphäre mit Temperaturen bis rund 80 Grad Celsius deutlich heißer als auf unserem Planeten. Die Aktivität des Kometen werde in den kommenden Tagen noch etwas zunehmen, sagte DLR-Kometenforscher Ekkehard Kührt. Das nächste Mal wird 67P/Tschurjumow-Gerassimenko den sonnennächsten Punkt seiner Bahn in etwa 6,5 Jahren passieren. (axk)