ESA-Windsatellit Aeolus: Vor möglichst kontrolliertem Absturz Messungen beendet

Nach anfänglichen Schwierigkeiten war die Aeolus-Mission der ESA ein Erfolg. Nun soll der Satellit möglichst kontrolliert abstürzen, die Messungen sind beendet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
ESA-Windsatellit Aeolus

(Bild: ESA/ATG medialab)

Lesezeit: 2 Min.

Die ESA hat das Hauptinstrument des Erdbeobachtungssatelliten Aeolus abgeschaltet und damit einen großen Schritt hin zum geplanten Absturz absolviert. Das Instrument Aladin (Atmospheric Laser Doppler Instrument) wurde am Mittwoch deaktiviert und hat bis zum letzten Moment Daten gesammelt, teilte die Europäische Weltraumagentur mit. Aeolus sinkt langsam Richtung Erde und soll schließlich möglichst kontrolliert über einem Ozean in der Atmosphäre verglühen. Der Satellit hat den Angaben zufolge noch genügend Treibstoff für ein paar abschließende Manöver übrig.

Mit dem kontrollierten Wiedereintritt gehe man weit über die international vereinbarten Standards hinaus, erklärt die ESA. Als Aeolus 2018 gestartet wurde, habe es noch keine Vorgaben hinsichtlich der Entsorgung nach Missionsende gegeben. Ein kontrollierter Wiedereintritt, bei dem der Satellit möglichst über Wasser verglüht und Fragmente nicht über bewohntem Gebiet niedergehen, sei ein wesentlicher Schritt gegen Weltraumschrott und die Gefahren eines unkontrollierten Absturzes.

Wann genau Aeolus so tief in die Atmosphäre zurückgesunken sein wird, dass er mit einigen gezielten Manövern zum Absturz gebracht wird, lässt sich laut ESA noch nicht sagen. Das hänge von verschiedenen Faktoren ab, darunter auch der zuletzt angestiegenen Sonnenaktivität. Die habe – zusammen mit dem zur Neige gehenden Treibstoff – auch zur Entscheidung beigetragen, die Mission zu beenden. Die ursprünglich vorgesehene Einsatzdauer hat Aeolus ohnehin schon überschritten. Im Laufe der nächsten Monate soll der 1360 kg schwere Satellit aus einer Höhe von 320 km auf 280 km absinken. Von dort wird das Kontrollteam Aeolus auf 150 km Höhe und möglichst über einen Ozean manövrieren. Wenn er nach Bremsmanövern eine Höhe von 80 km erreicht hat, werde er verglühen.

Aeolus ist eigentlich nur ein Testsatellit, seine Mission gilt aber bereits als eine der erfolgreichsten in der Geschichte der ESA. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erfasste Aeolus erstmals zuverlässig die Windgeschwindigkeit rund um den Globus. Der Satellit maß Windgeschwindigkeiten von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden auch bei dichter Wolkendecke. Ein UV-Laserstrahl wurde dafür per Teleskop gepulst auf die Erdoberfläche gerichtet. Das Teleskop sammelte die von Teilchen und Molekülen in der Atmosphäre zurückgeworfenen Signale wieder ein und ein Computer berechnete anhand der Messungen das Tempo der Bewegung der Teilchen. Die Daten wurden für Wettervorhersagen verwendet und mit Aeolus-2 ist bereits eine Nachfolgemission geplant.

(mho)