ESA stellt Rosetta-Bilder unter Creative-Commons-Lizenz

Kurz vor dem Höhepunkt der ambitionierten Rosetta-Mission stellt die ESA jede Menge Fotos der Sonden-Kameras unter eine freie Creative-Commons-Lizenz. Das geschehe unter anderem, weil die Öffentlichkeit, als Geldgeber, die Inhalte bekommen solle.

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Die ESA stellt alle Bilder der Navigationskamera ihrer Kometensonde Rosetta unter eine freie Creative-Commons-Lizenz, und zwar die CC BY-SA 3.0 IGO, die extra für zwischenstaatliche Organisationen entwickelt wurde. Den Schritt erklärte die Europäische Weltraumagentur in einem Blogeintrag und begründete ihn unter anderem damit, dass die Mission öffentlich finanziert sei. Deswegen sei es "absolut angebracht", die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu übergeben, während die Rechte derer, die an ihrer Schaffung beteiligt waren gewahrt blieben. Aber "um ehrlich zu sein", hoffe man natürlich auch auf eine weitere Verbreitung der Bilder.

Kometenbilder der ESA-Raumsonde Rosetta (19 Bilder)

Ein – ziemlich majestätischer – Blick auf die Landezone.
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0/creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/igo/)

Wie sie weiter erläutert, will die Weltraumbehörde die Lizenz nun graduell auf alle Inhalte anwenden, an denen man die alleinigen Rechte halte. Weil das für die Navcam-Bilder von Rosetta gelte, gehörten die nun zu den ersten mit denen das geschehe. Bereits veröffentlichte Fotos sollen rückwirkend unter die freie Lizenz gestellt werden. Sie erlaubt es jedem, die Bilder zu vervielfältigen und zu bearbeiten. Voraussetzung ist lediglich, dass der Name des Autors, in diesem Fall die ESA, immer mitgenannt wird, die Weitergabe unter den gleichen Lizenzbedingungen erfolgt und auf den Text der Lizenz verlinkt wird. Für die Rosetta-Bilder sieht die Quellenangabe dann folgendermaßen aus: "ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA IGO 3.0"

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Der Schritt erfolgt knapp eine Woche vor dem Höhepunkt der bereits jetzt geschichtsträchtigen Rosetta-Mission. Am kommenden Mittwoch soll sich der mitgeführte Lander Philae von Rosetta lösen und auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aufsetzen. In der ereignisreichen Geschichte der Raumfahrt ist so etwas noch nie unternommen worden. Wie genau die Oberfläche, an der sich Philae wegen der geringen Schwerkraft eher festhalten soll, beschaffen ist, wissen die Forscher nicht. Wegen der großen Entfernung zur Erde, muss Philae die Landung trotzdem automatisch schaffen, das Team auf der Erde kann nach der intensiven Vorbereitung nur abwarten.

Die Sonde Rosetta, die den Kometen seit Wochen in immer engeren Bahnen umkreist, war mehr als zehn Jahre unterwegs zu 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Zwischenzeitlich war sie sogar in einen Tiefschlafmodus versetzt worden, weil die Sonne zu weit entfernt war, um genügend Strom für die Geräte zu liefern. Inzwischen fliegt sie zusammen mit ihrem Kometen aber wieder Richtung inneres Sonnensystem und je näher sie dem Zentralgestirn dabei kommen, desto aktiver wird 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Das heißt, Teile seiner gefrorenen Bestandteile verdampfen und geben den Blick frei in sein Inneres. Da Kometen in den Anfängen unseres Sonnensystems entstanden, erhoffen sich die Forscher davon einen Blick in die Frühzeit unseres Sternsystems, eventuell gibt es sogar Hinweise auf die Entstehung des Lebens hier auf der Erde.

(mho)