ETH Zürich gründet neuartiges Zentrum zur Erforschung des Ursprungs des Lebens

Ein neues Forschungszentrum der ETH Zürich will den Ursprüngen des Lebens auf die Spur kommen. Leiten wird die Gruppe Nobelpreisträger Didier Queloz.

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(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)

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Von
  • Tom Sperlich

An der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich hat ein neues interdisziplinäres Forschungszentrum zur Entstehung des Lebens seine Arbeit aufgenommen. Dort soll großen Fragen der Menschheit auf den Grund gegangen werden, wie etwa der nach der Entstehung des Lebens auf der Erde: Wie hat es sich entwickelt und verbreitet? Und: Gibt es Leben auch außerhalb unseres Planeten? Gründer und Leiter des "Center for the Origin and Prevalence of Life" ist der Astronom und Nobelpreisträger Didier Queloz.

Zusammen mit seinem Doktorvater Michel Mayor entdeckten die beiden Schweizer 1995 den ersten Exoplaneten überhaupt, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist – 51 Pegasi, später umbenannt in Helvetios. Der extrasolare Planet bekam später den Namen Dimidium. Inzwischen kennen wir mehr als 5000 extrasolare Planeten. Auch die Entdeckung des bis dato erdähnlichsten Exoplaneten, Kepler-452 b, gab Didier Queloz im Juli 2015 bekannt.

Nun sollen in Zürich noch viel weiter gehende Erkenntnisse zu Ursprung und Verbreitung des Lebens – einfaches wie auch höheres Leben – gewonnen werden. Die Bedingungen dafür sind in jüngerer Vergangenheit immer besser geworden: In verschiedenen Forschungsgebieten, die für dieses Thema relevant sind, gab es in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte, sei es in der Molekularbiologie, der Biochemie und in anderen Lebenswissenschaften.

In der Astronomie schreiten die Erkenntnisse ebenfalls im Nu voran: Auf verschiedenen Exoplaneten wurden eine Atmosphäre und auch Wasserdampfvorkommen nachgewiesen und es könnte somit Leben auf ihnen geben. Aktuell ermöglicht das Weltraumteleskop James Webb einen noch nie dagewesenen Blick auf die Strukturen des Universums. Prompt lieferte es bisher ungesehene Entdeckungen, wie den ersten Nachweis von Kohlendioxid in der Atmosphäre eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

In einem Interview mit der NZZ unterstrich Didier Queloz jetzt: "Leben verändert die Atmosphäre eines Planeten. Ich halte es deshalb nicht für ausgeschlossen, dass wir mit dem James-Webb-Teleskop spektrale Signaturen finden, die zumindest auf Leben hindeuten könnten. Das zweifelsfrei nachzuweisen, ist aber eine ganz andere Sache. Wir wissen noch nicht, was es bedeutet, wenn wir auf einem Planeten Wasserdampf, Sauerstoff, Methan oder andere Gase nachweisen, die auch in der Erdatmosphäre vorkommen. Genau deshalb brauchen wir ja die Zusammenarbeit mit Biologinnen, Chemikern und Erdwissenschafterinnen."

(mho)