ETech: Die Flickrisierung Yahoos

Yahoo hat in den letzten Monaten zahlreiche Web-Startups aufgekauft. Chef-Entwickler Brad Horowitz erklärte dem Publikum der Emerging Technology Conference jetzt die Pläne der Firma für ihre Neuerwerbungen.

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Von
  • Janko Röttgers

Flickr, Del.icio.us, Upcoming, Webjay – die Liste der Yahoo-Käufe wächst derzeit beinahe monatlich. Gemeinsam ist all diesen Plattformen, dass sie auf Nutzerbeteiligung und offene Programmierschnittstellen setzen. Im Netz hat sich dafür mittlerweile der Begriff Web2.0 eingebürgert. Doch was will Yahoo eigentlich mit all diesen Firmen?

Yahoos Chef-Entwickler Brad Horowitz wusste am Donnerstag in San Diego zu berichten, dass anfangs auch das Yahoo-Management skeptisch gewesen sei. Warum Flickr kaufen, wenn man mit Yahoo Photos selbst ein deutlich populäreres Konkurrenzangebot besitzt? Doch mittlerweile hat die Firma in den neuen Web-Plattformen eine Möglichkeit erkannt, sich selbst neu zu erfinden. "Wir glauben, dass soziale Suche eine neue Ära für Internet-Suchmaschinen darstellt", betonte Horowitz.

Als Beispiel für die Möglichkeiten sozialer Suche führte Horowitz die Foto-Seite Flickr an. Flickrs Stärke sei der hohe Grad der Mitwirkung seiner Nutzer. "89 Prozent aller Flickr-Fotos besitzen von Nutzern generierte Metadaten", berichtete er. Die von der Seite genutzte freie Tag-Verstichwortung erlaube einen Grad der Organisierung, der mit Automatisierung oder angestellten Redakteuren niemals hätte erreicht werden können. So kann Flickr heute über Tag-Cluster Fotos zu verschiedenen Bedeutungen eines Wortes auffinden.

Bisher hat Yahoo seine Aufkäufe als eigenständige Web-Communities weiterbetrieben. Horowitz erklärte, dass sich daran auch in absehbarer Zukunft nichts ändern wird. "Unser Plan für Flickr & Co. ist, sie nicht zu ruinieren", berichtete er. Deshalb werbe man auch nicht offensiv für die Nutzung der Plattformen, sondern vertraue weiter auf ihr organisches Wachstum. "Auch kleine Nutzergruppen können für uns von immensem Wert sein", erklärte Horowitz.

Gleichzeitig startet Yahoo eigene Angebote, die Komponenten der Aufkäufe übernehmen. So orientiert sich Yahoos Bookmark-Angebot Myweb 2.0 deutlich an der sozialen Bookmark-Plattform Del.icio.us. Langfristig wolle man dadurch soziale Web-Dienste massenkompatibel machen. Horowitz: "Wir arbeiten an der Flickrisierung Yahoos."

Zur fünften Emerging Technologies Conference siehe auch:

(Janko Röttgers) / (jk)