ETech: Macromedia bringt Flash aufs Handy

Macromedias Vizepräsident Jim Morris nutzte die O'Reilly Emerging Technologies Conference (ETech) in San Diego, um einen kleinen Ausblick auf die Mobiltelefon-Entwicklungen seiner Firma zu geben. Im Zentrum seiner Präsentation stand Flashcast, Macromedias Antwort auf WAP und Co.

Flashcast nutzt das Flash-Format, um Mobiltelefonnutzer mit Informationen und Unterhaltungsangeboten zu versorgen. Es fungiert dabei als reines Push-Medium: Nutzer abonnieren ihren Interessen entsprechende Kanäle und laden sich die jeweiligen Flash-Pakete gebündelt aus dem Netz. Der Vorteil: Ein Zugriff auf die bereits abgespeicherten Informationen ist auch dann möglich, wenn kurzzeitig keine Netzverbindung bestehen sollte. Beim Navigieren treten zudem keine weiteren Verzögerungen durch Nachladen auf. Das Verwalten der persönlichen Abo-Einstellungen ist je nach Implementierung beispielsweise über SMS oder einen Web-Browser möglich.

Designer können Flashcast-Inhalte wie gewohnt mit Macromedia Flash MX gestalten. Die neueste Version des Programmpakets enthält dazu spezielle Templates für Handy-Bildschirme. Laut Morris wird Flashcast in rund zwei Monaten vermarktungsreif sein. Eine erste Entwicklerversion soll bereits im März vorgestellt werden. Dennoch könnte es noch eine Weile dauern, bis Verbraucher die bunten Flash-Animationen tatsächlich auf ihr Handy laden können.

Macromedia will nicht direkt als Inhaltelieferant für Endkunden auftreten, sondern Mobilfunk-Anbietern die Vermarktung der Abopakete überlassen. Diese Vertriebsstruktur sorgte beim Konferenzpublikum für eine Reihe kritische Nachfragen. Einige Teilnehmer befürchteten, dass Mobiltelefone damit zu einer Art Bezahlfernsehen im Taschenformat verkommen könnten und der Zugriff auf unabhängige Inhalte unmöglich sei. Anwesende Designer zeigten sich jedoch von den demonstrierten Gestaltungsmöglichkeiten begeistert.

Zur O'Reilly Emerging Technologies Conference siehe auch:

• Digitale Demokratie im Wahlkampf-Jahr

(Janko Röttgers) / (jk)