EU-Kommission fordert mehr Anstrengungen beim E-Government

Mit 46 Prozent nutzt mittlerweile fast die Hälfte der EU-Bürger Online-Dienste der Verwaltungen. Dass die Zufriedenheit dieser Anwender mit Bankgeschäften oder Einkaufen im Netz höher ist, lässt Brüssel aber keine Ruhe.

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Fast die Hälfte der EU-Bürger stürmen mittlerweile das digitale Rathaus und nutzen Online-Dienste der Verwaltungen. Dies geht aus der zehnten Vergleichsstudie der EU-Kommission zur Akzeptanz von E-Government hervor. 46 Prozent der Europäer gehen demnach online, um etwa einen Arbeitsplatz zu suchen, öffentliche Bibliotheken in Anspruch zu nehmen, ihre Steuererklärung abzugeben, eine Geburt zu melden oder einen Pass zu beantragen.

80 Prozent der rund 28.000 befragten Onliner in 32 Ländern gaben an, dass sie durch die Inanspruchnahme elektronischer Behördendienste Zeit sparten. 76 Prozent lobten die damit verknüpfte Flexibilität, für 62 Prozent geht damit auch eine Kostenersparnis einher. Die am meisten genutzten und damit "beliebtesten" einschlägigen Dienstleistungen waren Einkommenssteuerklärungen, Adressummeldungen und das Einschreiben an Hochschulen beziehungsweise das Bewerben für Stipendien mit Beteiligungsquoten zwischen 73 und 56 Prozent. 47 Prozent der Befragten gaben an, im digitalen Rathaus alles erhalten zu haben, was sie erwarteten. 46 Prozent konnten gleichzeitig nicht alles finden, was sie suchten.

Insgesamt ist die Zufriedenheit der Anwender mit dem Online-Banking und dem Einkaufen im Netz höher als mit den öffentlichen elektronischen Verwaltungsdiensten. Die ersten beiden Angebote erzielten Werte von 8,5 beziehungsweise 7,6 auf der bis 10 reichenden Zufriedenheitsskala, E-Government nur 6,5 Punkte. Dieses Ergebnis zeigt für die EU-Kommissarin Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständig ist, "dass öffentliche Verwaltungen bei der Entwicklung dieser Dienste noch stärker auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen müssen". Die Politik solle zudem stärker darauf achten, dass Online-Angebote der Behörden "grenzüberschreitend funktionieren".

Die Niederländerin sieht mit der Untersuchung "vielversprechende Trends für das E-Government in Europa" bestätigt. Gerade die fast zwei Millionen Menschen, die in ein anderes EU-Land umziehen oder zwischen Mitgliedstaaten pendeln, fänden aber noch wenig sie unterstützende Angebote im Internet. Die meisten EU-Staaten böten zwar Informationen über Studienmöglichkeiten oder die Gründung eines Unternehmens aus dem Ausland an, eine konkrete Online-Anmeldung sei im zweiten Schritt aber bislang kaum durchführbar. (jk)