EU-Projekt zur Langzeitarchivierung digitaler Inhalte

Das Projekt PLANETS soll sicherstellen, dass digital gespeicherte Inhalte auch in zehn, fünfzig oder gar hundert Jahren noch zugänglich sind.

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Das EU-Projekt PLANETS (preservation and long-term access to our cultural and scientific heritage) bringt europäische Nationalbibliotheken und -Archive mit universitären Forschergruppen und Firmen wie IBM oder Microsoft zusammen. Gemeinsam sollen sie Mittel und Wege finden, um sicherzustellen, dass digital gespeicherte Inhalte auch nach zehn, fünfzig oder gar hundert Jahren noch zugänglich sind. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, drohe der Zugang zu einem Großteil des wissenschaftlichen und kulturellen Wissens der ersten Jahrzehnte des Computerzeitalters unwiederbringlich verloren zu gehen. Heutzutage würden Informationen meist direkt in digitaler Form erzeugt, verändert und verbreitet, stellt das Planets-Projekt fest.

Digital gespeicherte Daten sind besonders vergänglich -- selbst wenn empfindliche magnetische oder optische Speichermedien die Jahrzehnte überdauern sollten, so sind die notwendigen Lesegeräte durch die technische Entwicklung bald überholt und stehen nicht mehr zur Verfügung. Oder es fehlen die benötigten Anwendungsprogramme, um die Schriftstücke, Datenbanken, digitale Bilder oder Filmdokumente in ausgestorbenen Dateiformaten wieder auf den Bildschirm zu bringen.

Das EU-Projekt soll im Lauf von vier Jahren nicht nur vorhandene Werkzeuge für die Langzeitarchivierung testen und – falls nötig – neue entwickeln, sondern auch die Produkte der einzelnen Teilprojekte anschließend zu einem verteilten Netzwerk von Diensten für die Datenkonservierung zusammenschließen. Organisationen wie Archive und Bibliotheken sollen außerdem Werkzeuge an die Hand bekommen, um die Sicherung ihrer Bestände sinnvoll zu planen, durchzuführen und zu überprüfen.

An Planets sind aus Deutschland die Universitäten Freiburg und Köln beteiligt; die British Library koordiniert das Projekt. Im Rahmen des Forschungsprogramms Information Society Technology (IST) fördert die EU das Projekt mit 8,6 Millionen Euro. Die Gesamtkosten werden auf 14 Millionen Euro geschätzt. Mit der Langzeitarchivierung digitaler Datenbestände befasst sich in Deutschland auch das Projekt nestor, dessen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) inzwischen bis 2009 verlängert wurde. (pek)