EU-Sprecher kritisiert Microsoft-Lizenzmodell

Der EU-Wettbewerbssprecher Jonathan Todd kritisierte, dass die Lizenzbedingungen für die geforderte Microsoft-Dokumentation zu Schnittstellen und Protokollen Open-Source-Projekte diskriminiere und Mitbewerbern zu hohe Kosten auferlege.

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Von
  • Oliver Diedrich

Die europäische Kommission wirft Microsoft wie bereits berichtet vor, die Auflagen zur Schaffung von mehr Interoperabilität durch die Offenlegung von Protokollen und Schnittstellen nicht angemessen umzusetzen. Jonathan Todd, Sprecher des Generaldirektorats Wettbewerb der europäischen Kommission, erläuterte die Kritik der Kommission: Mitbewerber könnten im Vorfeld nicht entscheiden, welche Dokumentation sie für einen konkreten Zweck lizenzieren müssten, und seien so häufig gezwungen, mehr Material zu kaufen als nötig. Zudem hält die EU die Gebühren für zu hoch.

Außerdem diskriminiere die Lizenz Entwickler von Open-Source-Software. Die Free Software Foundation wirft der Lizenz (WSPP Development Agreement) vor, nicht vereinbar mit freier Software zu sein, da sie verbietet, die Informationen für Open-Source-Software zu verwenden. Damit ist beispielsweise dem Open-Source-Projekt Samba, dem schärfsten Microsoft-Konkurrenten bei Datei- und Druckdiensten, der Zugriff auf die Dokumentation verwehrt.

InternetNews zitiert Microsoft-Sprecher Jim Desler mit der Aussage, Microsoft wolle die Auflagen der europäischen Kommission vollständig erfüllen. Man habe die Lizenzpläne der Kommission bereits im Mai letzten Jahres vorgelegt und im Herbst weiter konkretisiert. Das Problem, das auch der EU bewusst sei, bestehe darin, einen gerechten Ausgleich zwischen dem öffentlichen Interesse an Interoperabilität und den legitimen privaten Interessen Microsofts zu finden. (odi)