EU-Studie misstraut Intels Seriennummern

Die Seriennummern von Intels Pentium-III-Chips stehen erneut in der Schusslinie.

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Von
  • Holger Bleich

Die Seriennummern von Intels Pentium-III-Chips stehen erneut in der Schusslinie. In einer im Auftrag der EU erstellten Studie äußert Mathematik-Professor Franck Leprevost schwerwiegende Sicherheitsbedenken beim Einsatz von Pentium-III-CPUs in Datennetzen. Leprevost moniert, dass die Benutzer keine Kontrolle darüber haben, ob und wem sie ihre PSN weitergeben. Dabei beruft er sich auf Untersuchungen von c't, die ergaben, dass sich Intels Seriennummern ohne Wissen der Benutzer per Software an- oder abstellen lassen.

Entgegen anderslautenden Meldungen empfiehlt Leprevost keineswegs, Pentium-III-Prozessoren innerhalb der EU zu verbieten. Er weist das EU-Parlament zunächst darauf hin, dass noch nicht geklärt sei, welche Rolle die US-amerikanischen Sicherheitsorganisationen FBI und NSA bei der Entwicklung von Intels individueller Seriennummer gespielt haben. Erst wenn eine noch einzusetzende Gruppe unabhängiger Experten einen solchen Zusammenhang nachweise, solle das Europaparlament erwägen, "rechtliche Schritte gegen die Installation PSN-ausgestatteter Prozessoren auf Computern von Bürgern, Firmen und Organisationen der EU" einzuleiten.

Leprevost stellt klar, dass er damit jede Hardware meint, die mittels einer Seriennummer eindeutige Spuren in Datennetzen hinterläßt. Intel sei aber aufgrund der marktbeherrschenden Stellung und der Werbekampagne rund um die Pentium-III-Prozessoren ein besonders hervorzuhebender Fall. Die PSN lasse sich nicht nur auslesen, sondern eventuell sogar klonen. Damit sei sie für ihre beworbene Bestimmung, nämlich den E-Commerce zu erleichtern, schlicht ungeeignet. (hob)