EU-Tourismusbranche warnt vor Kostensteigerung durch geplante Flugdatenspeicherung

Der EU-Dachverband von Reisebüros hat angekündigt, die Mehrkosten für die technischen, operativen und finanziellen Folgen des EU-Systems zur Aufbewahrung von Fluggastdaten auf die Kunden umlegen zu wollen.

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Der europäische Dachverband von Reisebüros hat angekündigt, die durch das geplante EU-System zur 13-jährigen Speicherung von Fluggastdaten entstehenden Kosten direkt auf die Kunden umlegen zu wollen. Der entsprechende Vorschlag der EU-Kommission, den der EU-Rat derzeit gründlich überarbeitet, werde "bedeutende technische, operative und finanzielle Folgen" haben, heißt es in einem jetzt von der britischen Bürgerrechtsorganisation Statewatch veröffentlichten Schreiben (PDF-Datei) der European Travel Agents and Tour Operators Association (ECTAA) an die französische Ratspräsidentschaft. Die Bürger müssten also einmal mehr für ihre Überwachung selbst bezahlen.

Zugleich spricht sich die Tourismusvereinigung nachdrücklich dafür aus, entgegen dem Wunsch etwa von Grenzpolizisten und Zöllnern, keine innereuropäischen Flüge in das Vorhaben mit einzubeziehen. Die Reisebürovertreter pochen ferner darauf, dass nur Flugpassagierdaten gesammelt und weitergegeben werden müssen, welche die Fluggesellschaften während ihres Alltagsgeschäfts aufzeichnen und elektronisch vorhalten. Die Informationen dürften auch nur für einen "angemessen beschränkten Zeitraum" sicher aufbewahrt werden. Die Mitgliedsstaaten müssten sich zudem auf ein gemeinsames Datenformat verständigen, die Übertragungsmethoden mit den bestehenden Datenbanksystemen der Carrier kompatibel sein.

Als besondere Last empfindet die ECTAA die Auflage, innerhalb der 19 verlangten Datenelemente auch eines über unbegleitete minderjährige Fluggäste zu führen. Solche Informationen würden derzeit nicht erfasst. Nicht zuletzt wehrt sich der Tourimusverband gegen die in der EU und in den USA laut gewordene Forderung, wonach die Passenger Name Records (PNR) bereits 24 Stunden vor Abflug und dann noch einmal direkt nach der Abfertigung einer Maschine übertragen werden sollen. Dies sei eine unnötige Duplikation, die zudem kostspielig wäre und längere Zeit für die Implementierung benötigen würde. Vor allem Charter-Fluggesellschaften würden die verlangten Informationen zudem nur selten überhaupt schon einen Tag vor dem Start erhalten. Angaben aus Reisepässen könnten auch oft erst beim Einchecken – und dies nur bei internationalen Flügen wie etwa in die USA – erhoben werden. (Stefan Krempl) / (pmz)