EZB-Umfrage zu neuen Euro-Banknoten erregt viel Interesse

Die Menschen in Europa können nun darüber abstimmen, welche Motive die kommenden Euro-Banknoten haben sollen. Dabei gibt es aber noch technische Probleme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen

Eine Collage aus früheren Entwürfen für die Euro-Banknoten.

(Bild: EZB)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Die Bürger in Europa können nun in einer Online-Umfrage ihre Meinung kundtun, welche Motive auf den kommenden Euro-Banknoten abgebildet sein sollen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat dazu eine Vorauswahl getroffen und die Umfrage online gestellt, die bis Ende August laufen soll. Aufgrund des großen Interesses ist die Webseite der Umfrage derzeit nicht erreichbar. Gegenüber heise online sagte ein Sprecher der EZB, ihr sei das technische Problem bekannt, es werde momentan daran gearbeitet.

Sieben mögliche Themen hat die EZB ausgewählt, zwischen denen abgestimmt werden soll: "Europäische Kultur", "Europäische Werte im Spiegel der Natur", "Flüsse: Wasser des Lebens in Europa", "Hände: Gemeinsam bauen wir Europa", "Ihnen gehört die Zukunft", "Unser Europa, wir selbst" und "Vögel: frei, widerstandsfähig, inspirierend". In die Themenvorauswahl sind laut EZB die Vorschläge einer Beratungsgruppe eingeflossen, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbereichen und aus allen Euro-Ländern stammen.

Update

Etwa seit Dienstagmittag ist die Umfrage erreichbar. Dabei werden die Teilnehmer zu jedem Themenkomplex um ihre grundsätzliche Einschätzung gebeten und danach, welche Argumente für oder gegen das jeweilige Thema sprechen. Anschließend folgen noch Abfragen zur Herkunft, zum Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Berufsstatus und ob die Befragten eher bar oder unbar bezahlen.

Diese hatte ursprünglich 29 Themen vorliegen. Die infrage kommenden Motive sollten nicht zu stark mit einer nationalen Kultur in Verbindung stehen. Außerdem sollten geschlechtsspezifische Vorurteile vermieden werden, die sich in zahlreichen Darstellungen der Vergangenheit Europas wiederfinden.

Bis 2024 will die EZB über das Thema der nächsten Generation der Euro-Banknoten entschieden haben. Dazu beitragen soll nicht nur die Online-Umfrage, sondern auch das Ergebnis einer repräsentativen Befragung eines Meinungsforschungsinstituts unter Menschen im Euroraum. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Meinungen aus allen Euro-Ländern gleichermaßen vertreten sind.

Anschließend soll ein Design-Wettbewerb stattfinden. Auch dabei sollen die Menschen in Europa ihre Meinungen zu den Entwürfen äußern können, die nach dem Wettbewerb in die Vorauswahl aufgenommen wurden. Wie die kommenden Banknoten letztlich aussehen sollen, will die EZB voraussichtlich bis 2026 entscheiden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

"Wir halten am Bargeld und an der Prämisse fest, dass immer mit Zentralbankgeld bezahlt werden kann", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. EZB-Präsidentin Christine Lagarde möchte, dass sich die Menschen in Europa mit dem Design der Euro-Banknoten identifizieren können. "Deshalb werden sie aktiv an der Auswahl des neuen Themas beteiligt sein."

Neue Banknoten müssten regelmäßig ausgegeben werden, da "Vervielfältigungstechnologien rasante Fortschritte verzeichnen und Fälscher leicht an Informationen und Material kommen", erläutert die EZB. Neben Sicherheitsaspekten setze sich die EZB dafür ein, dass die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus der Euro-Banknoten verringert werden. Außerdem sollen die neuen Geldscheine alle Menschen in Europa ungeachtet von Alter oder Herkunft stärker ansprechen und noch inklusiver sein, auch für schutzbedürftige Gruppen wie beispielsweise Menschen mit Sehbeeinträchtigung.

Die Euro-Banknoten wurden 2002 erstmals ausgegeben, mit den Motiven Fenster und Brücken aus verschiedenen Epochen. Ursprünglich waren die Geldscheine bis zum Wert vom 500 Euro gestückelt, seit Ende April 2019 werden die bis dahin größten Scheine nicht mehr ausgegeben, sie sind aber weiterhin gültig. Auf die Weise sollte kriminellen Vergehen wie Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung oder Terrorfinanzierung Einhalt geboten werden. Die EU-Kommission hat nun einen Rahmen dafür erarbeitet, einen digitalen Euro einzuführen.

(anw)