Ein Laptop für nahezu jedes Kind in Uruguay

Uruguay kauft 100.000 XO-Laptops zum Preis von 199 US-Dollar mit der Option auf weitere Tranchen von jeweils 50.000 Maschinen. Bis 2009 sollen 85 bis 90 Prozent der Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren in Uruguay mit einem Laptop arbeiten können.

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Von
  • Detlef Borchers

In Uruguay laufen die Vorbereitungen für die Auslieferung des OLPC-Laptops auf vollen Touren. Nach einem Bericht der uruguayischen Tageszeitung El Pais soll der Laptop-Fertiger Quanta am 12. November mit der Serienproduktion der Geräte beginnen. Die erste Tranche von 5.000 Laptops erwartet das für die Auslieferung und Installation zuständige LATU (Laboratorio Tecnológico del Uruguay) noch im Dezember, obwohl die Verträge noch nicht unterzeichnet sind. Insgesamt kauft Uruguay 100.000 XO-Laptops zum Preis von 199 US-Dollar mit der Option auf Tranchen von jeweils 50.000 weiteren Maschinen. Mit der Auslieferung der Rechner wird im uruguayischen Bundesstaat Florida begonnen, die Hauptstadt Montevideo wird als letzter Bezirk die OLPCs bekommen. Anfang 2009 soll das Installationsprojekt beendet sein: 85 bis 90 Prozent der Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren werden dann mit einem Laptop arbeiten können.

Bei der Ausschreibung des ambitionierten Plan CEIBAl (Conectividad Educativa de Informática Básica para el Aprendizaje en Línea) setzte sich die Firma Brightstar Uruguay mit einem XO OLPC gegen die brasilianische Grupo Positivo durch, die mit dem Intel Classmate ins Rennen ging. Der Zuschlag erfolgte in einer Auktion, in der Brightstar sein ursprüngliches Angebot von 205 US-Dollar pro Laptop auf 199 US-Dollar reduzierte. Zusätzlich garantiert Brightstar 1.000 kostenlose Ersatzmaschinen und übernimmt 8 Prozent der Reparaturkosten sowie alle Schulungskosten. Die ebenfalls benötigten Server werden nach Angaben der Zeitung bei Interamericana de Computos zum Stückpreis von 601 US-Dollar gekauft.

Nach dem Plan CEIBAL wird die überwiegende Zahl der Schulen von der staatlichen Telekommunikationsfirma Antel per ADSL an das Internet angeschlossen. Liegen Schulen bis zu 10 Kilometer vom DSL-Netz entfernt, soll mit WLAN überbrückt werden, sind die Entfernungen noch größer, setzt man auf Mobilfunk und HSDPA. In entlegenen Gebieten ohne Mobilfunkabdeckung sollen Satellitenverbindungen für den Internetanschluss eingesetzt werden.

Nach dem erfolgreichen Pilottest in der Stadt Cardal im Bundesstaat Florida setzt Projektleiter Miguel Brechner von den LATU zunächst auf Linux, arbeitet aber auch mit Microsoft als Software-Anbieter zusammen. Microsoft hatte nach Angaben des US-Branchendienstes CNet angekündigt, eine abgespeckte Version von Windows XP für den OLPC zu programmieren. Diese Entwicklung begrüßte OLPC-Guru Nicholas Negroponte als Ausdruck der Offenheit nach allen Seiten. Negroponte bezeichnete dabei Windows jedoch als fettes Betriebssystem, das 25 Prozent der OLPC-Leistung dafür benötige, sein eigenes Fett zu bewegen. (Detlef Borchers) / (pmz)