"Ein erster Schritt": Iran gibt WhatsApp und Play Store wieder frei
Angesichts einer massiven Protestwelle hat die iranische FĂĽhrung WhatsApp 2022 sperren lassen. Nun wurde das aufgehoben, weitere Erleichterungen sollen folgen.
Das Regime des Iran hat nach mehr als zwei Jahren die Sperre von WhatsApp aufgehoben und auch den Play Store von Google wieder freigegeben. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Staatsmedien der Islamischen Republik. Getroffen wurde die Entscheidung demnach im Rahmen eines Treffens, das vom iranischen Präsidenten Massud Peseschkian geleitet wurde. Der hatte vor seiner Wahl im Sommer versprochen, die strikten Begrenzungen für soziale Netzwerke und Internetdienste aufzuheben. Das Regime in Teheran hat WhatsApp im Herbst 2022 sperren lassen, damals hat es eine massive Protestwelle infolge des Tods einer jungen Frau in Gewahrsam der Sittenpolizei gegeben.
Freigabe zu Weihnachten
Der iranische Kommunikationsminister Sattar Heshemi hat die Aufhebung der Sperre am Heiligabend als einen "ersten Schritt" bezeichnet und damit angedeutet, dass weitere Internetangebote wieder freigegeben werden könnten. "Der Weg geht weiter", kündigte er an. Anfangs konnten die Menschen in Teheran WhatsApp zuerst auf ihren Computern wieder benutzen, seit dem 25. Dezember ist der Messenger laut Beobachtungsdaten auch wieder auf Smartphones benutzbar. Weiterhin gesperrt sind laut den Messdaten des Open Observatory of Network Interference (OONI) unter anderem die WhatsApp-Alternativen Signal und Telegram.
Im Zuge der WhatsApp-Sperrung hatte die Islamische Republik vor zwei Jahren gefordert, dass der US-Internetkonzern Meta in dem Land eine Vertretung eröffnet. Damals war die Rede davon, dass die Sperre andernfalls permanent gelten könnte. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass sich an der Weigerung Metas etwas geändert hat. WhatsApp galt in dem Land als besonders beliebt. Anfang 2023 hat der Messenger eine Proxy-Unterstützung eingeführt, mit der sich Blockaden und Sperren wie jene der Islamischen Republik umgehen lassen. Solche Techniken sind in dem Land mit seiner strikten Internetkontrolle weit verbreitet.
(mho)