Ein stinkender Planet: Forschungsteam findet Schwefelwasserstoff in Atmosphäre

Ein Forschungsteam hat mit dem James-Webb-Weltraumteleskop Schwefelwasserstoff auf einem Exoplaneten gefunden. Der Planet stinkt also nach faulen Eiern.

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Schöne Farbe, höllisches Wetter – der Exoplanet HD 189733b.

(Bild: NASA, ESA, M. Kornmesser)

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Ein Planet, der stinkt? Das gibt es, hat ein Forschungsteam jetzt herausgefunden. Der Planet HD 189733b hat der Wissenschaft nicht nur dabei geholfen, Atmosphären auf Exoplaneten zu verstehen. Er wartet auch mit einem ganz besonderen Geruch auf: dem nach faulen Eiern, zeig Aufnahmen des Weltraumteleskops James Webb.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben HD 189733b 2005 entdeckt. Der Exoplanet – ein Planet außerhalb unseres Sonnensystems – hat eine kobaltblaue Farbe, ist etwa 1,13-mal so groß wie der Jupiter und gehört zu den "heißen Jupitern". Mit nur 4,5 Millionen Kilometern Abstand umkreist er seinen Stern in 2,2 Tagen, erklärt die European Space Agency (ESA). Zum Vergleich: Die Erde ist 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. In früheren Untersuchungen fanden die Astronominnen und Astronomen bereits kohlenstoff- und sauerstoffhaltige Moleküle (H₂O und CO). Andere Stoffe wie CO₂ sollen erst gefunden worden sein, wurden später aber wieder bestritten.

Das Forschungsteam hat mittels Spektralanalyse mit dem James-Webb-Weltraumteleskop beobachten können, dass die Atmosphäre auf dem Planeten große Anteile von Schwefelwasserstoff enthält. Diesen unangenehm riechenden Stoff entwickeln auch faulende Eier oder Stinkbomben.

Die Vermutung, dass die Atmosphäre des harmlos aussehenden Planeten diesen Stoff enthalten könnte, ist nicht neu in der Astronomie. Durch die Bestätigung erhofft sich das Team, dass HD 189733b künftig auch zu einem besseren Verständnis führen könnte, wie die heißen Jupiter entstehen. Seine Erkenntnisse hat das Team kürzlich in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Heiße Jupiter seien in der Regel von einer weitläufigen Atmosphäre umgeben. Durch die Hitze des nahen Sterns erhalten sie genug Energie, um sich ausdehnen zu können. Die Hitze macht sich auch auf HD 189733b bemerkbar: Auf dem Planeten herrschen glühende Temperaturen von mehr als 900 Grad Celsius und Glaspartikel fegen über den Planeten – "es regnet Glas", formuliert die ESA.

(are)