Der seltenste Boba Fett kostet über 500.000 US-Dollar

In den USA ist der Prototyp einer Actionfigur des Charakters "Boba Fett" aus Star Wars versteigert worden. Der neue Besitzer treibt den Preis noch weiter.

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Ausschnitt aus einem Werbespot von 1979 für den Boba Fett als Sammelprämie.

(Bild: YouTube / Heritage Auctions, Screenshot: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Eine 9,5 Zentimeter große Actionfigur des Kopfgeldjägers Boba Fett ist nun das teuerste Spielzeug der Welt. Sie wurde kürzlich vom Auktionshaus "Heritage Auctions" für 525.000 US-Dollar verkauft. Der unbekannte Gewinner der Versteigerung bietet sie über den Auktionator schon wieder für 787.500 US-Dollar an – historisches Spielzeug ist längst nicht nur zum Sammler-, sondern Spekulationsobjekt geworden.

Schon früher erzielten die sehr seltenen Boba Fetts aus dem Jahr 1979 sechsstellige Beträge, weil die Figur nie in den Handel kam. Der Grund ist die kleine Rakete auf dem Rücken der Figur, die das Spielzeug wie im Film "Das Imperium schlägt zurück" über eine Feder abfeuern konnte. Solch kleine Teile waren damals durch mögliche Sicherheitsrisiken, etwa durch Verschlucken oder sogar Ersticken, bei Spielzeug in die Kritik geraten. So war es bei ähnlichem Spielzeug zum Franchise "Kampfstern Galactica" zu Unfällen gekommen. Dies berichtet der frühere Ingenieur des Unternehmens Kenner, Jacob Miles, in einem YouTube-Video, das Heritage Auctions produziert hat.

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Beim Spielzeughersteller Kenner soll es schon in der Prototypen-Phase des Boba Fett zu Bedenken gekommen sein, letztlich wurde die Figur gestrichen. Die Angestellten sollten alle Exemplare vernichten, einige müssen es aber in fremde Hände geschafft haben. Jacob Mile vermutet, einige Mitarbeiter hätten die Bobas mit nach Hause genommen – er selbst bereut in dem Video, das nicht auch getan zu haben.

Die nun verkaufte Figur ist nicht nur wegen des Rückrufs vor Verkaufsstart so selten. Sie ist auch einer der wenigen bekannten Prototypen, bei dem die Feder für die Rakete über eine L-förmige Aussparung an der Rückseite gespannt wird. Dieser "L-Type", wie ihn Sammler nennen, ist bisher kaum bekannt. Der "J-Type", mit einer J-förmigen Aussparung, wird häufiger angeboten. Bei der Entwicklung solches Spielzeugs waren mit den damaligen Techniken oft viele Versionen nötig, um herauszufinden, was bei der Produktion möglichst wenig Ausschuss mit sich bringt.

Beglaubigt wurde die Echtheit des L-Types von mehreren US-Institutionen, die sich der Bewertung von seltenem Spielzeug widmen. Ironisch an dem jetzt hohen Preis ist, dass man den Boba Fett 1979 gar nicht direkt kaufen können sollte. Vielmehr sollte der Kopfgeldjäger als Sammelprämie gratis verschickt werden, wenn man vier andere Figuren von Kenner gekauft hatte. Das Versprechen konnte Kenner dann nicht einlösen. Spätere Versionen der Figuren im Handel enthielten dann den Vermerk, dass man für den Nachweis des Kaufs von vier Figuren eine andere bestellen könne – aber eben nicht den Boba Fett mit funktionierender Plastikrakete.

(nie)