Eine neue Chance und Probleme für die Deutsche Telekom

Mit starken Kursverlusten der T-Aktie an der Frankfurter Börse und Spekulationen über ein Gebot für den amerikanischen Konzern Sprint macht die Telekom von sich reden.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Aktien der Deutschen Telekom werden zur Zeit an der Börse in Frankfurt immer billiger: Kurz nach 13:00 Uhr passierte das Wertpapier die Marke von 60 Euro und pendelte am Nachmittag zwischen 59 und 60 Euro. Damit liegt der Preis für einen Telekom-Anteil zehn Tage nach dem Handelsbeginn der dritten Aktien-Tranche bereits über 6,5 Euro oder gut zehn Prozent unter dem offiziellen Ausgabepreis vom 66,50 Euro am 19. Juni.

Händler sehen den Grund für den deutlichen Wertverlust darin, dass die Deutsche Bank und andere Konsortialbanken ihre T-Aktien-Stützungskäufe bei 63,50 Euro eingestellt hätten. "Wenn wie jetzt ein großer Käufer fehlt, geben die Titel eben nach", zitiert das Handelsblatt einen Börsenhändler. Frühzeichner hatten bei der Aktienausgabe einen Rabatt von drei Euro erhalten, für sie rutschte die T-Aktie also erst bei der Schwelle von 63,50 Euro in die Verlustzone.

Für die Telekom kommt der Kurseinbruch natürlich zur ganz falschen Zeit. Während sie die gestrige Rekordanleihe von rund 30 Milliarden Mark vor allem zur Umschichtung von langfristigen Verbindlichkeiten und zum Erwerb von UMTS-Lizenzen nutzen will, ist die Marktkapitalisierung an den Börsen essenziell für die dringend benötigte Expansion in Übersee.

Gleich nach dem Scheitern der Fusion WorldCom/Sprint kursierten Gerüchte, dass der Bonner Kommunikationskonzern einen erneuten Versuch starten werde, Sprint zu übernehmen. Die Akquisition wäre ein guter Deal: Experten geben Sprint in allen seinen Geschäftsbereichen gute Noten. Mit einem rentablen Festnetzgeschäft, seiner Internet-Infrastruktur und dem Mobilfunknetz wäre Sprint der ideale Partner für die Deutsche Telekom in Amerika – zumal der rosa Riese schon einen Anteil von zehn Prozent an dem amerikanischen Unternehmen hält. Genauso wie in Deutschland könnte die Telekom dann auch in Amerika als Allround-Telekommunikationsanbieter auftreten.

Aber dazu müsste zunächst WorldCom endgültig vom Wunschpartner lassen und Sprint müsste erst einmal erworben sein. Analysten munkeln, dass Telekom-Chef Ron Sommer ein Angebot über 100 Milliarden US-Dollar erwägt – die wären dann natürlich in Aktien fällig. Und da braucht die Telekom einen starken Kurs. Schwächeleien wie die derzeitige schaden da natürlich immens. (chr)