"Einmaliger Rekord": ESA-Sonde Mars Express dient für siebte Mission als Relais

Seit fast 19 Jahren kreist Mars Express um den Roten Planeten und erforscht ihn. Immer wieder nutzt die ESA ihn als Relais und erreichte nun einen Meilenstein.

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Künstlerische Darstellung von Mars Express

(Bild: ESA - D. Ducros)

Lesezeit: 2 Min.

Die europäische Marssonde Mars Express hat Signale zu sieben anderen Sonden am Roten Planeten weitergeleitet und damit einen "einzigartigen, neuen Rekord" aufgestellt. Das teilte die für die Sonde verantwortliche Europäische Weltraumagentur ESA mit. Mars Express habe unter anderem als Relais zum NASA-Rover Perseverance fungiert, der seit Februar 2021 auf dem Mars unterwegs ist. Die europäische Sonde habe mit der Kontaktaufnahme einmal mehr bewiesen, welche Schlüsselrolle sie bei der Kommunikation mit dem Mars einnimmt. Gleichzeitig sei es eine der kostengünstigsten Missionen der ESA.

Mars Express umkreist den Roten Planeten seit Weihnachten 2003, also seit inzwischen fast 19 Erdenjahren. Weil ein Marsjahr 687 Erdentage lang ist, hat die Sonde dort aber erst vor wenigen Wochen ihr zehntes Marsjahr abgeschlossen. Während sie den Roten Planeten in dieser Zeit zwar auch ausgiebig auch selbst erforscht, diente sie in der Vergangenheit mehrfach als Relais zu Forschungsinstrumenten auf der Oberfläche. Die haben üblicherweise viel kleinere Antennen und sind auf solche Zwischenstationen angewiesen. Jeweils war Mars Express zwar nicht primär für diesen Zweck eingeplant, die Tests zeigten aber, dass die ESA-Sonde einspringen könnte, wenn Orbiter der internationalen Partner ausfallen würden.

Angefangen haben diese Arbeiten schon zwei Monate nach der Ankunft beim Mars. Die ESA führt aus, dass Mars Express Anfang 2004 Befehle zum kleinen NASA-Rover Spirit geschickt hat. Es habe sich um die erste derartige Zusammenarbeit überhaupt gehandelt. 2008 habe man diese Kooperation dann weiter optimiert und auch Signale zwischen Spirits Zwilling Opportunity und der NASA übertragen. Weitergeleitet hat die ESA-Sonde in der Folge auch Daten zwischen der Erde und dem NASA-Lander Phoenix, dem Rover Curiosity sowie dem Lander InSight. Vergangenes Jahr folgten dann noch Tests mit der chinesischen Raumfahrtagentur, bei denen Mars Express Daten zwischen der und deren Mars-Rover Zurong vermittelte.

Die Datenweiterleitung sei ein essenzieller Bestandteil der Erforschung des Mars, erläutert James Godfrey von der ESA. Man sei stolz darauf, dass die eigene Sonde über viele Jahre hinweg diese Rolle im Weltraumagentur-übergreifenden Datenrelais-Netzwerk gespielt habe. Solch ein Netz werde auch für die künftige Erforschung des Planeten wichtig sein, beispielsweise für die geplante Abholung von Bodenproben, die Perseverance dort fleißig sammelt.

(mho)