Akatsuki: Japan hat den Kontakt zur einzigen aktiven Venussonde verloren

Seit 2015 kreist die japanische Sonde Akatsuki um die Venus – und das ganz allein. Nun ist der Kontakt abgebrochen. Noch wird versucht, ihn wiederherzustellen.

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Weltraumsonde mit Venus und Sonne im Hintergrund

Künstlerische Darstellung von Akatsuki an der Venus

(Bild: JAXA)

Lesezeit: 2 Min.

Da japanische Weltraumagentur hat den Kontakt zu ihrer Venussonde Akatsuki (あかつき) verloren. Sie war zuletzt das einzige aktive Forschungsgerät bei dem zweiten Planeten unseres Sonnensystems. Wie die JAXA ausführt, gibt es schon seit Ende April keinen Kontakt mehr. Noch hat man die Hoffnung aber nicht aufgegeben, wieder mit der Sonde kommunizieren zu können. Dem Kontaktabbruch ist demnach eine längere Phase in einem sogenannten Kontrollmodus vorausgegangen, während dem die Genauigkeit der Ausrichtungskontrolle eingeschränkt war. Man habe mit unterschiedlichen Maßnahmen versucht, den Kontakt wiederherzustellen, bislang aber ohne Erfolg.

Akatsuki (japanisch für "Morgendämmerung") wurde 2010 gestartet und ist im Dezember 2015 in eine Umlaufbahn um unseren Morgenstern eingetreten. Ihre Hauptmission hat sie 2018 abgeschlossen, seitdem führt sie Beobachtungen durch. Nach dem Ende der ESA-Mission Venus Express hat der japanische Orbiter damit als einziges Raumfahrzeug die Stellung an unserem Nachbarplaneten gehalten, während es am Mars zuletzt immer voller geworden ist. Die Sonde hat unter anderem eine gigantische, bogenförmige Struktur in der dichten Atmosphäre der Venus entdeckt und analysiert. Den gelieferten Daten zufolge dürfte es sich um eine sogenannte Schwerewelle handeln, wie sie auch an Bergketten auf der Erde entstehen.

Akatsuki hat die Venus 2015 erreicht – fünf Jahre später als ursprünglich geplant. Aufgrund eines Defekts hatte es im ersten Versuch nicht geklappt. Jahrelang war die Sonde daraufhin nur um die Sonne gekreist. Seit dem erfolgreichen zweiten Versuch hat sich die Sonde auf bis zu 400 km genähert. Sollte sie jetzt tatsächlich verloren sein, müsste die Venus wieder ohne einen aktiven irdischen Besucher auskommen. Lediglich die Sonnensonden Solar Orbiter und Parker Solar Probe der ESA und NASA fliegen regelmäßig an dem Planeten vorbei. Ende des Jahres soll eine private Mission starten, die nächsten sind dann erst in mehreren Jahren vorgesehen.

(mho)