Electronic Arts wagt sich auf neues Schlachtfeld
Electronic Arts will ab Sommer das Onlinespiel "Battlefield Heroes" kostenlos zum Download anbieten. Rechnen soll sich das neue Geschäftsmodell durch Werbeeinnahmen und kleine Gebühren, die zum Beispiel für die Gestaltung der Spielfiguren erhoben werden.
Der Publisher Electronic Arts Inc. (EA) drängt auf den Markt für werbe- und gebührenfinanzierte Spiele. Ab Sommer 2008 könne der neue Comic-Shooter "Battlefield Heroes" als kostenlose PC-Version heruntergeladen werden, teilte das Unternehmen am gestrigen Montag auf der "Digital, Life, Design"-Konferenz in München mit. Das Angebot sei Teil eines neuen Geschäftsmodells. Bei "Play 4 Free" ist das Spiel an sich gratis, kann aber gegen Zahlung kleiner Einzelbeträge modifiziert werden. Zusätzlich wird das Spiel als Werbeträger eingesetzt. Die Battlefield-Serie wurde in den vergangenen sechs Jahren mehr als zehn Millionen Mal verkauft.
Im Spiel selbst werde keine Werbung platziert: "In der fiktionalen Welt würde sie nicht funktionieren", sagte Ben Cousins, Chef-Entwickler der EA-Tochter DICE, gegenüber der BBC. Stattdessen sollen Werbekunden ihre Anzeigen auf der Website und im Auswahlmenü des Spiels schalten. Den größeren Gewinn dürften allerdings die Mikrotransaktionen versprechen, mit denen zum Beispiel die Spielfiguren gestaltet und ausgerüstet werden können. Zwar schätzt Cousins, dass 95 Prozent der Spieler dafür nie etwas bezahlen werden. Doch geht EA auch davon aus, dass andere stundenlang an ihren Spielfiguren basteln.
Das Geschäftsmodell wendet EA schon in Südkorea bei der Fußball-Simulation "FIFA online" an. Die fünf Millionen registrierten Spieler können ihrer Spielfigur außer einer neuen Ausrüstung auch bessere Spieleigenschaften erkaufen. Ein Angebot, das offenbar angenommen wird: EA-Vize-Präsident Gerhard Florin erklärte der New York Times, eine ansehnliche Minderheit gebe dafür 15 bis 20 US-Dollar im Monat aus. Insgesamt brächten die In-Game-Verkäufe dem Spielekonzern monatlich mehr als eine Million US-Dollar ein.
EA will mit "Battlefield Heroes" eine breite Masse erreichen. Die Systemvoraussetzungen für das Spiel werden von Cousins als "Omas Computer" angegeben. Das Programm soll also zurückhaltend mit Computerressourcen umgehen können. Außerdem soll das Spiel leicht zu erlernen sein, und die Spieler bekämen Gegner zugeteilt, die ihrer Spielstärke entsprechen, erklärte der Entwickler. (flo)