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Elektroautos: Mercedes investiert in eigenes Ladenetz

Mercedes an Ladesäule

Mercedes baut ein eigenes Ladenetz auf, bleibt dem Gemeinschaftsunternehmen Ionity aber verbunden.

(Bild: Mercedes)

Mit einem eigenen Ladenetz will Mercedes seinen Kunden Vorteile bieten. Die ersten Säulen sollen noch in diesem Jahr aufgestellt werden.

Mercedes will bei der Ladeinfrastruktur künftig zweigleisig vorankommen. Einerseits bleibt der Konzern bei Ionity weiterhin engagiert. Ionity ist ein Gemeinschaftsunternehmen von zahlreichen Autoherstellern und Investoren, welches seit April 2018 Ladesäulen vorrangig an Autobahnen betreibt. Anderseits will Mercedes den Ausbau einer eigenen Ladeinfrastruktur voranbringen.

Noch in diesem Jahr sollen die ersten von Mercedes betriebenen Ladesäulen in Frankreich und Deutschland ans Netz gehen. Noch steht kein Ladepunkt, doch Aufbau laufe sehr gut, sagt Franz Reiner, Vorstandschef von Mercedes-Benz Mobility gegenüber der dpa. Langfristig sollen in China, den USA, Frankreich und Deutschland bis zum Ende dieses Jahrzehnts insgesamt 10.000 Ladepunkte mit bis zu 350 kW Ladeleistung entstehen. Für die Verteilung gibt es einen groben Plan: Jeweils rund 2000 sollen in den USA und Europa errichten werden, der Rest entfällt auf China. Dafür investiere das Unternehmen einen "niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Betrag", sagte Reiner.

Für die eigenen Kunden sollen mit dem Ladenetz Anreize geschaffen. So soll es möglich sein, einen Ladepunkt vorab zu reservieren. Auch bei der Tarifstruktur eröffnen sich für Mercedes neue Chancen, die eigenen Kunden zu bevorzugen. "Die Ladeinfrastruktur hat noch einiges an Potenzial", sagte Reiner. "Wir werden mit unseren Schnellladesäulen garantiert nicht alles abdecken können." Diese seien eine Ergänzung zur gesamten Infrastruktur. Klar ist: Bei den weltweiten Ausbauzielen – alleine die Bundesregierung will eine Million öffentlich zugängliche Stecker bis 2030 – spielen die Pläne von Mercedes nur eine geringe Rolle.

Dennoch hat der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zuletzt deutlich zugelegt. Die Bundesnetzagentur vermeldet, dass die Zahl der Ladepunkte innerhalb von 12 Monaten um 33 Prozent auf 76.561 gestiegen sei (Stand: 1. Dezember 2022 [1]). 63.806 waren AC-Ladepunkte, die in der Regel maximal 22 kW liefern. Mehr kann kaum ein Elektroauto momentan entgegennehmen. 12.755 Ladepunkte arbeiten mit Gleichstrom. Die meisten dieser DC-Ladesäulen liefern ab 150 kW, 3121 von ihnen mehr als 299 kW.

(mfz [2])


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[1] https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/E_Mobilitaet/
[2] mailto:mfz@heise.de