Elektronische Gesundheitskarte: Starttermin der Online-Anbindung verschoben

Mit Billigung durch den Bundesrat müssen alle Arztpraxen und Krankenhäuser nun bis zum 31.Dezember 2018 ihren Online-Anschluss für die Gesundheitskarte freigeschaltet haben. Der 30. Juni 2018 war als Termin unrealistisch geworden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Elektronische Gesundheitskarte: Starttermin der Online-Anbindung verschoben
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Termin für die verpflichtende Anbindung von Arztpraxen und Krankenhäusern an die telematische Infrastruktur des Gesundheitswesens (TI) wurde mit der Zustimmung im Bundesrat um vier Monate auf den 31. Dezember 2018 verschoben. Der Aufschub war notwendig geworden, weil die für diese Online-Anbindung nötigen, vom BSI zugelassenen VPN-Konnektoren noch nicht verfügbar sind. Finanzielle Sanktionen, die laut eHealth-Gesetz nach dem gesetzten Stichtag bei "trödelnden" Ärzten und Krankenhäusern greifen sollen, wären mit dem alten Stichtag anfechtbar geworden.

Unterdessen bahnt sich in den derzeitigen Koalitionssondierungen eine Debatte über Sinn und Zweck des Systems an. So forderte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Tagesspiegel eine Abkehr vom "Zwei-Karten-Prinzip" der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Patienten müssten selbstbestimmt ohne Kontrolle durch den Arzt auf ihre Daten zugreifen können, die auf der eGK gespeichert sind.

Mehr Infos

Zum Thema Digital Health veranstaltet Technology Review einen Kongress:

Ursprünglich war das "Zwei-Karten-Prinzip" der ins Lesegerät gesteckten Arztkarte (elektronischer Heilberufsausweis) und der Patientenkarte eingeführt worden, damit das Einverständnis des Patienten dokumentiert ist, wenn der Arzt medizinische Daten wie zum Beispiel Notfalldaten auf der Karte speichert. Ohne gesteckte Arztkarte hat der Patient keine Möglichkeit, die Daten auf der Karte zu ändern. Mit seiner Patienten-PIN kann er nur bestimmte auf der eGK gespeicherte Medikationen "verschleiern".

Damit Patienten ohne eigenen Computer und der "PIN@Home" die Daten auf der eGK einsehen können, will die Compugroup großflächig die Apotheken mit Terminals, Kartenlesern und Konnektoren ausrüsten. Apotheker sollen so einen beratenden Zugang zur TI bekommen.

Die Diskussion über die eGK und den Nutzen der Telemedizin nimmt auch deshalb wieder an Fahrt auf, weil auf der Medizinmesse Medica in Düsseldorf (13. bis 16. November) ein "Telemedizintag" unter dem Motto "Digitale Medizin – Strategie für Europas Bürger und Patienten" stattfindet. Hier soll über die deutsche TI im gesamteuropäischen Kontext diskutiert werden. (anw)