Elektronisches Papier rückt näher

Der niederländische Elektronik-Konzern Philips hat erstmals ein Display mit Polymer-Steuerungselektronik auf einer nur 25 Mikrometer dünnen Polyimid-Folie hergestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Der niederländische Elektronik-Konzern Philips hat erstmals ein Display mit Polymer-Steuerungselektronik auf einer nur 25 Mikrometer dünnen Polyimid-Folie hergestellt. Das "elektronische Papier" lässt sich nach Angaben der Entwickler ohne Funktionsbeinträchtigung bis zu einem Radius von nur einem Zentimeter aufrollen. Gerwin H. Gelinck und Kollegen vom Philips-Entwicklungslabor beschreiben technische Einzelheiten in einer Online-Vorabversion für die Fachzeitschrift Nature Materials. Neben dem in dem Aufsatz beschriebenen Prototyp mit 64 × 64 Pixeln hat Philips nach eigenen Angaben auch ein Active-Matrix-Display mit einer Auflösung von 320 × 240 Pixeln mit einer Diagonale von 12.7 cm und einer Auflösung von 85 dpi gefertigt.

Die organische Steuerungselektronik treibt -- mit einer Bildwiederholrate von bis zu 50 Hz -- eine Schwarzweiß-Matrix der Firma E-Ink, mit der Philips seit 2001 ein Technologie-Transfer-Abkommen hat. Das Material besteht aus einer 300 Mikrometer dünnen Folie, in deren Mitte sich die so genannte elektronische Tinte befindet -- das sind winzig kleine, mit schwarzem oder weißem Pigment gefüllte Mikrokapseln. Werden die Kapseln mit Strom versorgt, so treibt es sie dank ihrer elektrischen Ladung an eine Seite der Oberflächen. Mit gezielten Signalen können die schwarzen und weißen Kügelchen genau gesteuert werden, sodass sich an der Oberfläche ein bestimmtes Bild ergibt oder ein bestimmter Text erscheint.

Eines der drängendsten Probleme ist -- neben der vergleichsweise hohen Betriebsspannung -- allerdings immer noch die Lebensdauer: Bei Lagerung in einer Klimakammer mit 25 °C Raumtemperatur und 30 Prozent Luftfeuchtigkeit verlor das organische Halbleitermaterial innerhalb eines Monats rund 30 Prozent seiner Ladungsträgerbeweglichkeit. Die Wissenschaftler sind jedoch optimistisch, dass sich dieses Problem durch Kapselung lösen lässt.

Siehe dazu auch in Telepolis: (wst)