Embedded-Spezialist Wind River tritt Open-Source-Labs bei

Auch Hersteller von proprietären Betriebssystemen scheinen sich für Open Source begeistern zu können, wenn sie vom Markt dazu gezwungen werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch Hersteller von proprietären Betriebssystemen scheinen sich für Open Source begeistern zu können, wenn sie vom Markt dazu gezwungen werden. Wind River, Spezialist für Embedded Systems und Hersteller des Real-Time Operating System (RTOS) VxWorks, stellte fest, dass viele seiner Kunden aus dem Bereich Netzwerk-Infrastruktur parallel zu VxWorks auch Linux einsetzten, meinte Tony Tryba, Firmen-Vizepräsident. Daher ist Wind River nun den Open Source Development Labs (OSDL) beigetreten. Auch will Wind River Mitglied bei Eclipse werden, des von IBM initiierten Projekts für eine Open-Source-Entwicklungsumgebung.

Wind River ist nach eigenen Angaben das führende Unternehmen bei Software-Plattformen für Embedded Systems, kam aber in letzter Zeit verstärkt auch durch Embedded Linux unter Druck. Bei der Zusammenarbeit mit dem OSDL geht es Wind River allerdings nicht um Embedded Linux, sondern man legt vor allem Wert darauf, die Spezifikation für Carrier Grade Linux weiterzuentwickeln und seine Durchsetzung in der Telekommunikationsindustrie zu fördern. VxWorks sei traditionell stark vertreten bei Funktionen auf der Datentransport-Ebene in Geräten für Telecom-Carrier und Internet-Provider. Klassische Unix-Systeme wiederum seien oft zum Einsatz gekommen, um diese Geräte zu steuern und zu verwalten, hieß es bei Wind River. In letzter Zeit seien viele Kunden aber von den diversen Unix-Angeboten zu Linux übergewechselt, unter anderem wegen der nunmehr seit einiger Zeit verfügbaren Spezifikation von Carrier Grade Linux.

Carrier Grade Linux der OSDL soll die Standards festlegen, denen eine Linux-Version für Telecom-Carrier und Internet-Provider genügen muss. Betriebssystem und Hardware, die für Telekommunikationsnetze eingesetzt werden, sollen besondere Bedingungen erfüllen. So müssen die Computer beispielsweise extreme Hitze aushalten sowie gegen elektromagnetische und elektrostatische Beeinflussungen immun sein; zudem müssen sich Maschinen und Software in Clustern derart organisieren lassen, dass der Ausfall eines Systems leicht abgefangen werden kann. Carrier Grade Linux umfasst unter anderem die Definition von Tools zur Entwicklung und zum Einsatz von Sprach-, Daten- oder Mobilanwendungen. Außerdem soll es unter anderem erweiterte Funktionen zur Fehlererkennung sowie für das schnelle Fail-Over von Betriebssystem, Anwendungen, Ethernet-Verbindungen und angeschlossener Massenspeicher bieten.

Neben dem Carrier Grade Linux entwickelt das OSDL, eine Gemeinschaftsunternehmung von im Linux-Umfeld engagierten Firmen wie Hewlett-Packard, IBM, Intel und NEC, beispielsweise auch Spezifikationen für Data Center Linux zum Einsatz des Open-Source-Systems in den Firmenrechnenzentren. Seit Mitte dieses Jahres arbeiten auch Linus Torvalds und Andrew Morton für das OSDL -- sie sind für die Pflege und Koordination der weiteren Entwicklung des Linux-Kernels abgestellt. (jk)