End of Life: Vier BlackBerry Android-Apps verschwinden Ende Juni

Android ist für BlackBerry kein Erfolgsmodell. Vier exklusive Apps sollen schon bald ihr Lebenende erreichen.

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BlackBerry: Aus für Android-Apps

(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 3 Min.

BlackBerry hat angekündigt, vier seiner exklusiven Apps, Productivity Tab, Power Center, Notable und Device Search ab Ende Juni nicht mehr warten und unterstützen zu wollen. Die Apps, die zusammen mit den BlackBerry-Smartphones verkauft wurden, erreichen damit ihr Lebensende (End of Life - EOL). Die Entwicklung der Apps hat BlackBerry bereits im Februar eingestellt.

Bei den Apps handelt es sich mit Productivity Tab um einen Schnellzugriff auf Posteingang, Kalender, Aufgaben und Kontakte. Das Power Center überwacht den Ressourcenverbrauch von Apps, um vor allem Strom zu sparen. Notable fertigt Screenshots mit Anmerkungen an. Device Search sucht Daten quer über alle BlackBerry-Anwendungen.

Diese Apps sind für sich gesehen kein großer Verlust, aber ein ein weiteres Indiz für ein geringeres Engagement von BlackBerry. Das kanadische Unternehmen hat längst den Schwenk vom Smartphone-Hersteller zu einem Anbieter von Software und Dienstleistungen vollzogen. Smartphones mit der Marke BlackBerry werden nur noch von anderen Herstellern, vor allem TCL hergestellt. BlackBerry liefert dafür eine angepasste Android-Distribution.

Bislang leistete sich BlackBerry noch einen General Manager für das Hardware-Geschäft. Alex Thurber, der letzte Inhaber dieser Position, ist im Leadership Team aber nicht mehr gelistet und hat das Unternehmen vermutlich bereits verlassen, denn in seinem Twitter-Profil führt er BlackBerry nicht mehr auf.

Das Lizenzgeschäft mit den Überresten der Smartphone-Vergangenheit schwächelt. Unlängst hatte Emtek bekanntgegeben, BBM (ehemals BlackBerry Messenger) Ende Mai einzustellen. Auch der an sich sehr erfolgreiche TCL-Konzern tut sich mit seinen Smartphone-Marken Alcatel, BlackBerry und Palm schwer. Der BlackBerry KEY2, ein gelungenes Smartphone für Fans von Hardware-Tastaturen, hat nicht den Erfolg gehabt, den sich die Chinesen versprochen haben. Auf der Website von BlackBerry Mobile findet man nur Modelle aus 2017 und 2018. Auf dem Mobile World Congress hat TCL einigen Kunden hinter verschlossenen Türen neue Geräte gezeigt, die aber wohl erst für nächstes Jahr anstehen, wenn überhaupt. Stillstand herrscht auch auf der Software-Seite. Das avisierte Update auf Android Pie zeigt sich nicht einmal als Beta.

Die meisten BlackBerry-Kunden haben sich mittlerweile anders orientiert. Zwei Gewinner haben sich dabei herauskristallisiert. Im Enterprise-Geschäft findet man vor allem Apple und Samsung. iOS ist in vielen Unternehmen schon allein durch die iPads gesetzt. Samsung dient den Unternehmenskunden Enterprise-Geräte mit vier Jahren Support und KNOX an, von Ruggedized Geräten in der Logistik bis zu Top-Smartphones für das Management. Für BlackBerry bleiben da nur noch die Anwender, die keinesfalls auf eine Hardware-Tastatur verzichten wollen. (vowe)