Ende des Facebook-Werbeboykotts: Unilever ist wieder an Bord

Unilever mit seinen zahlreichen Marken schaltet wieder Werbung bei Facebook. Der Boykott dürfte damit auch generell beendet sein.

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(Bild: Derick Hudson/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Ein halbes Jahr lang haben Unternehmen versucht, Facebook mit einem Werbeboykott unter Druck zu setzen. Das soziale Netzwerk sollte mehr gegen Hasskommentare und Falschinformationen machen. Nun hat Unilever angekündigt, wieder Werbung bei Facebook zu schalten.

Zu dem britischen Konsumgüterkonzern gehören zahlreiche große und bekannte Marken, etwa Knorr, Pfanni, Langnese, Coral, Domestos, Axe, dusch das, Rexona und weitere. Sie alle werden auf Facebook, Instagram und Twitter wieder sichtbar, da nach Meinung von Unilever sich die Plattformen zu konkreten Schritten bekannt haben, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Gemeinsam habe man als Global Alliance for Responsible Media (GARM) Standards entwickelt.

Die Werbepause, heißt es bei Unilever in einem Blogbeitrag, sei für ein halbes Jahr angekündigt gewesen und ende nun auch in geplanter Weise. Ab Januar ginge es in den USA wieder mit den Anzeigen los. Eine tatsächliche Pause hatte es in Europa nämlich auch gar nicht gegeben. Man behalte die Plattformen jedoch im Auge. Luis Di Como, EVP Global Media bei Unilever schreibt: "Wir glaube an die Zugeständnisse der Plattformen, ein gesunderes Umfeld für Kunden, Marken und die Gesellschaft zu schaffen, in Einklang mit den Prinzipien der GARM."

Dem Werbeboykott hatten sich mehr als 90 Unternehmen, darunter auch Coca Cola, SAP und VW, angeschlossen. Alleine der Werbeetat des Getränkeherstellers soll 2019 rund 22 Millionen US-Dollar betragen haben. Bei Unilever kamen auf das Jahr laut Branchenanalysen 42 Millionen US-Dollar. Facebook macht fast seinen gesamten Umsatz mit Werbeerlösen.

Mark Zuckerberg hatte kurz nach dem Aufruf zum Boykott eingelenkt und erklärt, mehr gegen Hasskommentare und falsche Informationen vorgehen zu wollen. Die Richtlinien des sozialen Netzwerks werden stetig aktualisiert und nun auch für einzelne Fälle und Aussagen angepasst. Inwieweit diese eingehalten werden, steht freilich auf einem anderen Blatt. Inzwischen hat das sogenannte Oversight Board seine Arbeit aufgenommen. Das Gremium soll prüfen, inwieweit Facebook einzelne Beiträge rechtmäßig gelöscht hat.

(emw)