Ende für Weisse Liste, Start für den interaktiven Klinik-Atlas​

Die Weisse Liste der Bertelsmann-Stiftung wurde eingestellt, stattdessen soll bald der interaktive Klinik-Atlas über die Qualität der Krankenhäuser informieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Die Bertelsmann-Stiftung informiert über das Aus der weißen Liste.

Die Bertelsmann-Stiftung informiert über das Aus der weißen Liste.

(Bild: Bertelsmann-Stiftung)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Bertelsmann-Stiftung hat Ende März ihr Portal "Weisse Liste" eingestellt. Es lieferte Informationen über die Qualität von Krankenhäusern und arbeitete dazu mit Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen zusammen. Der Grund dafür: Der Bund will schon in wenigen Wochen mit dem künftigen Klinik-Atlas wesentliche Aufgaben der Weißen Liste übernehmen und "Transparenz über Qualität" von Krankenhäusern herstellen.

Gegenüber heise online teilte das Bundesgesundheitsministerium mit, dass der Klinik-Atlas Mitte Mai an den Start gehen solle. Durch die Einberufung des Vermittlungsausschusses im Bundesrat sei der Zeitplan in Verzug geraten, weshalb sich der ursprünglich anvisierte Starttermin, der 1. Mai, nicht halten ließ.

Thomas Moormann von der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte gegenüber Riffreporter, dass damit eine Lücke entstehe. Unter anderem wird der Klinik-Atlas keine Patientenbefragungen enthalten. Auch die Daten aus der Qualitätssicherung mit Routinedaten der Krankenkassen bleiben außen vor. Das neue Krankenhaustransparenzgesetz, das seit Ende März 2024 in Kraft ist, regelt die Einrichtung eines interaktiven Klinik-Atlas.

Das Online-Transparenzverzeichnis soll es Patienten ermöglichen, sich über die Qualität von Kliniken zu informieren. Der Klinik-Atlas startet vorerst mit Basisdaten wie Fallzahlen, Personalbestand und Komplikationsraten. Laut Riffreporter erklärte Johannes Strotbek von der Weissen Liste, dass die Liste nur jährliche Updates enthalte. Mit der vorzeitigen Schließung habe man verhindern wollen, dass zur gleichen Zeit unterschiedliche Datenstände von der Weissen Liste und dem Transparenzverzeichnis online gewesen wären, was möglicherweise für Verwirrung gesorgt hätte.

Für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Klinik-Atlas gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen Bundesgesundheitsministerium und der Weissen Liste. Strotbek zufolge betreffe dies vor allem die Nutzerführung. Möglicherweise werden in einem weiteren Schritt die Informationen aus dem Klinik-Atlas über Schnittstellen in die Informationssysteme der Arztpraxen eingebunden, sodass Behandelnde für eine Einweisung eine Liste mit geeigneten Kliniken angezeigt bekommen.

(mack)