Endgültige Spezifikation für Kopierschutz der DVD-Nachfolger noch im Juni

HD DVD und Blu-ray Disc sollen mit dem Kopierschutzverfahren Advanced Access Content System (AACS) ausgerüstet sein, das unter anderem ein Audio-Wasserzeichen und das Digital Only Token zum Abschalten eines Analogausgangs enthält.

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Auf der Media-Tech Expo 2006 wurde bekannt gegeben, dass die endgültige Fassung des Kopierschutzverfahrens Advanced Access Content System (AACS) für die designierten DVD-Nachfolger HD DVD und Blu-ray Disc noch in diesem Quartal zu erwarten sei. AACS 1.0 sehe unter anderem ein Audiowasserzeichen für hochwertige Audio-Produktionen vor, das sich nicht kopieren lassen soll. Es solle nicht dazu dienen, etwaige Raubkopien zurückzuverfolgen. Stattdessen soll es wie bei DVD-Audio dafür sorgen, dass ein Player das Abspielen von Raubkopien verweigert, weil diesen das Audiowasserzeichen fehlt.

Das so genannte "Image Constraint Token" (ICT), das die digitale HD-Ausgabe über Verbindungen ohne HDCP-Verschlüsselung auf 960 × 540 Bildpunkte beschränken soll, komme praktisch bei keiner Disc zum Einsatz, weil insbesondere in den USA bereits zu viele Beamer und Displays ohne DVI (mit HDCP) oder HDMI im Umlauf seien. Einzig Warner sei ein Verfechter des ICT, die anderen Filmstudios legen keinen Wert auf die Beschränkung. Das striktere "Digital Only Token" (DOT) von AACS 1.0 sieht unter anderem vor, Daten nur noch digital auszugeben, einen etwaigen Analogausgang also völlig zu deaktivieren. Auf den Verpackungen von Discs, die DOT einsetzen, müsse dies deutlich vermerkt sein, um die Käufer nicht zu verärgern. Ein Hinweis auf ICT sei hingegen nicht zwingend.

Zudem wurde klar gestellt, dass der schon heftig diskutierte Abfilmschutz für HD DVD und Blu-ray Disc nichts mit AACS zu tun habe, sondern ein optionaler Schutzmechanismus sei, den die Filmstudios zusätzlich verwenden könnten.

NEC wartet mit der Auslieferung seien immer wieder verschobenen HD-DVD-Laufwerks für PCs auf die Verabschiedung von AACS 1.0. Erst auf der Internationalen Funkausstellung im September will der Hersteller den genauen Liefertermin bekannt geben, es solle jedoch "noch vor Weihnachten" soweit sein.

Toshiba – in Japan und den USA bereits mit zwei HD-DVD-Playern am Start (HD-A1 und HD-XA1) – will bis zum Jahresende auch in Europa 200.000 HD-DVD-Player verkaufen. In den USA seien bereits 70 Prozent der ausgelieferten Player verkauft, genaue Zahlen gab Toshiba indes nicht bekannt.

Gegen Windows XP gäbe es entgegen ursprünglicher Befürchtungen keine Sicherheitsbedenken. So solle die Windows XP Media Center Edition etwa über externe Player die hochauflösenden DVD-Nachfolgeformate abspielen können. Sollte der Kopierschutz eines Player geknackt werden, könne man die zur Entschlüsselung benötigten Keys einfach annullieren, hieß es.

Laut AACS kann man Filme von der HD DVD oder Blu-ray Disc nur dann kopieren oder im Netzwerk streamen, wenn der Anbieter dies per Mandatory Managed Copy (MMC) explizit erlaubt. Nur Geräte, die AACS 1.0 beherrschen, sollen MMC tatsächlich unterstützen. Player und Laufwerke, die nur die Interims-Lizenz AACS 0.91 nutzen, werden also gar nicht oder nur nach einem Firmware-Update dazu in der Lage sein. Solche Geräte dürfen nur noch bis 17. Februar 2007 verkauft werden. Danach müssen alle Player AACS 1.0 unterstützen. (hag/c't) (vza)