Energiekrise: Japan will bis zu neun Kernreaktoren ans Netz bringen
Japans Premier hat gefordert, dass zum Winter bis zu neun Kernreaktoren in Betrieb genommen werden. Damit sollen drohende Energieengpässe bewältigt werden.
Die japanische Regierung rechnet spätestens zum Winter hin mit Engpässen bei der Energieversorgung. Laut Premierminister Fumo Kishida bestehe die dringende Sorge, dass es diesen Winter zu einer Stromknappheit kommen wird. Diese Situation müsse verhindert werden, sagte er in einer Pressekonferenz.
Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie unternehme seiner Aussage nach alles dafür, um bis zum Winter neun weitere Kernreaktoren in Betrieb zu nehmen. Man rechne damit, dass diese rund 10 Prozent des japanischen Energiebedarfs decken können. Das würde mit den Wünschen der Energieversorger übereinstimmen. Sie streben die Inbetriebnahme der zusätzlichen Reaktoren in Vorbereitung auf den Winter an.
Knappe Energieversorgung
Japans Energieversorgung ist jetzt bereits knapp. Es wird erwartet, dass der bevorstehende Winter die Lage drastisch verschärfen wird.
Der japanische Premier hat seine Forderungen nach einem erneuten Ausbau der Kernenergie verschärft – angesichts der Lage fordert er eine schnellere Wiederinbetriebnahme jener Anlagen, die die Sicherheitsüberprüfungen bestanden haben. Anordnen kann Japans Zentralregierung die schnellere Wiederaufnahme des Betriebs allerdings nicht – strenge regulatorische Vorschriften verhindern dies.
Sensibles Thema
Nach Fukushima waren zehn der insgesamt 33 betriebsfähigen Atommeiler des Landes wieder in Betrieb genommen worden, einige sind jedoch aufgrund von Wartungsarbeiten laut Bloomberg momentan vom Netz. Bisher hat die japanische Atomaufsichtsbehörde eine Wiederaufnahme des Betriebs sieben weiterer Kraftwerke grundsätzlich freigegeben, bis dato ist das jedoch noch geschehen.
Seit dem Reaktorunglück in Fukushima im Jahr 2011 ist Atomkraft ein sensibles Thema in Japan. Bis zu dem Unglück waren landesweit 54 Atommeiler in Betrieb, die etwa 30 Prozent des japanischen Energiebedarfs deckten.
Experte zeigt sich skeptisch
Ein ehemaliger Berater des US-Präsidenten in Nuklearfragen hat sich gestern skeptisch zu den Plänen geäußert. Japan habe immer noch keine Pläne für den Umgang mit den riesigen Mengen radioaktiver Brennelemente und dem anfallenden Plutonium aus der Wiederaufbereitung, schrieb er am Donnerstag auf Twitter. Sicher würden einige die Pläne als Zeichen einer nuklearen Renaissance betrachten, in der realen Welt entzögen sich die Lösungen allerdings weiterhin.
(kst)