Energiewende: 2022 so viele Photovoltaik-Anlagen wie nie in NRW errichtet

Die Stromgewinnung aus Sonnenlicht soll bei der Energiewende eine wichtige Rolle spielen. Bei der Zahl der Anlagen ging es 2022 in NRW deutlich aufwärts.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 94 Kommentare lesen
Details,Of,The,Sunship,In,Green,City,,Freiburg.,The,Solar

Ein Bild aus Freiburg (das nicht in Nordrhein-Westfalen liegt): Photovoltaikanlagen spenden SUVs Schatten.

(Bild: seo byeong gon/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

In Nordrhein-Westfalen sind 2022 so viele Photovoltaik-Anlagen wie noch nie in einem Jahr ans Netz gegangen. Abzüglich abgebauter Anlagen wurden der Bundesnetzagentur bis Ende November gut 70.000 neue Anlagen gemeldet, wie das Portal Solarbranche.de berichtete. Die bisherige Höchstzahl von gut 41.000 im Jahr wurde damit noch vor Jahresende deutlich überschritten.

Spannende Artikel rund um Erneuerbare Energien

Ob 2022 auch bei der Leistung ein Zubaurekord verzeichnet wird, ist offen. Bis Ende November verfügten die neuen Anlagen im Saldo über eine Kapazität von 823 Megawatt. 2011 waren neue Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 915 Megawatt installiert worden.

Ende November waren in NRW insgesamt gut 424.000 Solarstrom-Anlagen mit einer Leistung von knapp 7400 Megawatt registriert. Zum Vergleich: In NRW gab es Ende November laut Energieatlas NRW knapp 3900 Windenergieanlagen mit einer Kapazität von rund 6800 Megawatt.

Der Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, Christian Mildenberger, sprach von einer erfreulichen Entwicklung. "Auch NRW profitiert von der solaren Aufbruchstimmung, die bundesweit zu beobachten ist", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Damit die Landesregierung ihre Ausbauziele beim Klimaschutz und den erneuerbaren Energien erreiche, sei aber ein jährlicher Zubau von mindestens 2000 Megawatt notwendig.

Laut Bundesverband Solarwirtschaft wurden in den ersten zehn Monaten bundesweit rund 37 Prozent der Anlagen auf Freiflächen errichtet. 34 Prozent wurden auf Wohnhäusern erbaut. 11 Prozent der Anlagen entstanden auf Gebäuden von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.

Der Verband sprach von einem bundesweiten Solarboom seit Beginn der 2020er Jahre, der auf eine sprunghaft gestiegene Nachfrage privater Immobilienbesitzer zurückgehe. "Deren Investitionsbereitschaft war bereits während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen und hat infolge der jüngsten Energiekrise nochmals einen erheblichen Schub bekommen", teilte der Verband auf Anfrage mit.

Die schwarz-grüne Landesregierung will den Ausbau der Photovoltaik vorantreiben. "Unser Ziel ist, dass jedes geeignete Dach für die Solarenergie genutzt wird", heißt es im Koalitionsvertrag. Schrittweise soll es dazu eine umfassende Solarpflicht geben.

Für öffentliche Neubauten soll sie zuerst gelten. Für private Neubauten soll sie zum 1. Januar 2025 eingeführt werden. Ein Jahr später ist sie auch für private und gewerbliche Bestandsgebäude geplant, bei denen das Dach umfassend saniert wird. Dabei soll niemand zu einer Investition gezwungen werden – auch eine Verpachtung soll möglich sein. Die Solarpflicht soll dabei auch mit Solarthermie – also Wassererwärmung mit Sonnenlicht – erfüllt werden können.

(tho)