Entwicklung der Eurodrohne nimmt Fahrt auf

Gemeinsam mit Italien, Frankreich und Spanien will Deutschland eine Eurodrohne entwickeln – primär zur luftgestützten Aufklärung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen

(Bild: sibsky2016 / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Im Rahmen der Tagung des deutsch-französischen Ministerrates hat das Bundesverteidigungsministerium (BMVg) erste Informationen über das europäische Drohnenprojekt MALE (Medium Altitude Long Endurance) herausgegeben. Demnach wird MALE unter Federführung von Airbus Defence & Space von Deutschland, Frankreich Spanien und Italien entwickelt. Die Verträge sollen noch im März unterzeichnet werden, die ersten Drohnen sollen 2028/2029 ausgeliefert werden.

Am Mittwoch hatten sich die Regierungsparteien von CDU/CSU und SPD darauf verständigt, die Entwicklung der Eurodrohne vertraglich zu unterstützen. "Der Industrievertrag umfasst keine Bewaffnung der Eurodrohne", heißt es im Ergebnispapier des Koalitionsausschusses. Auf der neuen Informationsseite zum Drohnen-Rüstungsprojekt betont auch das BMVg, dass die Eurodrohne primär ein System zur luftgestützten Aufklärung ist und dass die Entwicklung und Fertigung überwiegend in Deutschland stattfinden soll.

"Um die aktuell bestehende Fähigkeitslücke schließen zu können, nutzt die Bundeswehr ein israelisches System mit der Heron 1, zukünftig der Heron TP", heißt es dort. Über die Bewaffnung dieser Heron TP-Drohnen hatte es noch im Dezember Streit in der Koalition gegeben, bis die SPD die Reißleine zog.

Auf der letzten internationalen Luftfahrtschau in Berlin 2018 hatte Airbus Defence & Space ein Mockup der Drohne vorgestellt, die der Konzern zusammen mit Leonardo und Dassoult Systems entwickeln will. Im Mai 2019 erfolgte dann das Angebot an die europäische Organisation für Rüstungskooperation OCCAR. Diese übermittelte den Endvertragsentwurf im November 2020 an die beteiligten Nationen, die jeweils dem Rüstungsvertrag zustimmen müssen. Die Anschubfinanzierung zur Entwicklung der Drohne soll in der Größenordnung von 100 Millionen Euro liegen.

In Deutschland soll der Haushaltsausschuss des Bundestages noch im März über eine Vorlage abstimmen, die anteiligen Gelder für die Entwicklung des unbemannten Flugsystems freizugeben. Die Bundeswehr ist derzeit mit 16 Exemplaren der größte Abnehmer der Eurodrohne als reines ISTAR-Aufklärungssystem (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition, and Reconnaissance). "Dass es sich um ein primär als Aufklärungssystem konzipiertes Projekt handele, ist schon eine sehr deutsche Binnen-Sichtweise, die zum Beispiel für Frankreich kaum so zutreffen dürfte", heißt es im verteidigungspolitischen Blog Augen geradeaus!.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bme)