Entwicklungsumgebung: Eclipse 2022-06 für Java 18 und mit Detailverbesserungen

Das neue Quartalsrelease der Eclipse IDE bringt die Unterstützung zum Schreiben von Java-18-Code sowie Geschwindigkeits- und Detailverbesserungen.

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Von
  • Holger Voormann
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Die freie und quelloffene Entwicklungsumgebung Eclipse für Java, C/C++ und andere Programmiersprachen ist in der Version 2022-06 erschienen. Sowohl für Windows als auch für Linux und macOS werden erweiterbare Basispakete der Desktop-IDE jeweils für unterschiedliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Java-IDE des Juni-Quartalsreleases unterstützt das Programmieren in Java 18, sowie weiterhin aber auch in allen älteren Java-Versionen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleinere Neuerungen, Fehlerbereinigungen und Verbesserungen bei der Geschwindigkeit.

In dieser aktuellen Java-IDE ist jetzt die Unterstützung zum Schreiben von Java-18-Code fest integriert. Im Release 2022-03 mussten Entwicklerinnen und Entwickler diese noch nachinstallieren. Eclipse zeigt Code Snippets, ein neues Feature von Java 18, nun so an, wie sie später in der generierten Javadoc-Dokumentation erscheinen. Sie dienen dazu, in Javadoc-Kommentaren Code-Beispiele direkt einzubetten oder alternativ auf Code-Bereiche zu verweisen. Dabei kann es sich beispielsweise um Test-Code handeln, der sicherstellt, dass diese Bereiche auch funktionieren.

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Java 18 selbst ist jedoch noch nicht an Bord. Programmierer und Programmiererinnen müssen Java 18 separat installieren, damit sie Java-18-Code schreiben zu können. Stattdessen hat das Eclipse-Team Java 17 in der neuesten Version mit Langzeitunterstützung in Eclipse 2022-03 integriert. Damit können die Anwender sowohl Eclipse ausführen als auch Java-17-Code (und mit Einschränkungen auch den Code älterer Java-Versionen) schreiben, ohne dass sie dazu Java 17 separat installieren müssen.

Auch für ältere Java-Versionen wurde die Geschwindigkeit verbessert und kleine Neuerungen implementiert. Die Codevervollständigung, die in Eclipse als "Content Assist" bezeichnet wird, zeigt Vorschläge nun etwas schneller an. Die Verbesserung kommt von Jinbo Wang, einem Mitarbeiter von Microsoft und Projektmitarbeiter der Java-Unterstützung für Visual Studio Code, die auf Eclipse basiert. Neu hinzugekommen sind zudem Schnellkorrekturen für die in Java 17 eingeführten sogenannten Sealed Classes. Bei den Aufräumfunktionen kam eine neue Funktion hinzu, die es Programmierern erlaubt, nicht benötigte Parameter privater Methoden zu löschen.

Die bei der Ausführung von Java-Anwendungen zur Ausgabe genutzten "Console"-Ansicht arbeitet nun – insbesondere bei der Ausgabe vieler und langer Zeilen – ebenfalls deutlich schneller. Die Suchfunktion "Find Actions", die Nutzer mit Strg+3 aufrufen können, findet nicht nur Funktionen, sondern auch Dateien anhand ihres Namens, um diese dann zu öffnen.

Für mehrere Cursor gibt es eine Reihe neuer Funktionen, die sich standardmäßig nur per "Find Actions" aufrufen lassen. Um diese effizient nutzen zu können, mussten Entwickler und Entwicklerinnen ihnen zuvor selbst Tastenkürzel zuweisen. Bei Projekten ohne explizitem Text-Encoding wird nun eine Warnung mit einer Schnellkorrektur angezeigt, um das Text-Encoding vom Workspace zu übernehmen. Dies gilt jetzt für einen neuen UTF-8 Workspace. Für bestehende Projekte, die ein anderes Encoding zum Lesen und Schreiben von Textdateien als UTF-8 benötigen, können Programmierer und Programmiererinnen das Text-Encoding unter "Project | Properties | Resource" beliebig ändern.

Die integrierte Unterstützung für Git bietet in der "Git Staging"-Ansicht bei der Schaltfläche "Commit and Push" ein Dropdown-Menü für die beiden Schnelleinstellungen "Force Push" und die Anzeige des Dialogs in allen Fällen. Der auf Visual Studio Code basierende Editor für JavaScript- und TypeScript-Dateien erkennt in diesem Release jetzt eine ganze Reihe von Fehlern, die zuvor nicht erkannt wurden.

Das Eclipse-Projekt ist mit seinen beiden Unterprojekten Platform und JDT zu GitHub umgezogen. Das bietet den Vorteil, dass Änderungsvorschläge einfach per GitHub-Pull-Request eingereicht werden können. Aus lizenztechnischen Gründen benötigen Entwickler und Entwicklerinnen aber nach wie vor noch einen Eclipse-Account, um alle drei Jahre unter Angabe ihres Klarnamens und ihrer Anschrift zu bestätigen, dass sie die Änderung selbst durchgeführt haben.

Der Umzug zu GitHub gefällt aber nicht allen: So vermissen einige Programmiererinnen das Review-System Gerrit, das zwar weniger bekannt ist als GitHub-Pull-Requests, aber mehr Funktionen bietet. Nicht ganz so optimal ist es auch, dass kein Bugtracker für alle Projekte existiert, sondern bei GitHub ein Bug einem Git-Repository zugeordnet ist und so nicht einfach einem Projekt gemeldet werden kann, das mehrere Git-Repositorys besitzt.

Die angebotenen Eclipse-IDE-Pakete werden mit Java 17 und Git-Unterstützung ausgeliefert und sind damit ohne zusätzliche Software sofort einsatzbereit. Sie können via Eclipse Installer installiert oder als ZIP-Dateien heruntergeladen werden. Entwicklerinnen und Entwickler können eine bereits vorhandene Eclipse-IDE via "Help | Check for Updates" aktualisieren. Weitere Informationen zum Release und den Neuerungen sind auf der neuen Eclipse-IDE-Webseite zum Release zu finden.

(fms)